Versuchter Mord unter Schülern
Die Auseinandersetzung fand gegen 7.45 Uhr in der Nähe der Polytechnischen Schule in der Schopenhauerstraße in der Vinzenzgasse statt. Der mutmaßliche Täter stach mit einem Küchenmesser zu und verletzte seinen um zwei Jahre jüngeren Klassenkameraden durch einen Stich in den Bauch schwer. Die Wiener Berufsrettung brachte ihn in das nahegelegene AKH. Dort wurde der Zustand des Schülers am Nachmittag als kritisch bezeichnet.
16-Jährigem droht Untersuchungshaft
Die Polizei nahm den Verdächtigen noch am Tatort fest. Am Nachmittag war die Einvernahme des Kroaten beendet. Danach gingen die Ermittler nicht mehr von absichtlich schwerer Körperverletzung aus, sondern von versuchtem Mord. Die Staatsanwaltschaft stellte die Untersuchungshaft in Aussicht. Der Tatverdächtige sollte noch am Mittwoch in eine Justizanstalt überstellt werden. Bei der Tatwaffe handelt es sich laut Polizei um ein 30 Zentimeter langes Küchenmesser. Es wurde sichergestellt.
Mit Küchenmesser zum Treffen gegangen
Basierend auf den Aussagen des Verdächtigen gehen die Behörden nun davon aus, dass es nicht einfach nur - wie zunächst berichtet - ein Streit um Geld war. Der 16-Jährige soll die Schwester des 14-Jährigen vor Mitschülern als hübsch bezeichnet haben. Daraufhin fühlte sich der Jüngere offenbar in seiner Ehre gekränkt und forderte von seinem Klassenkameraden mehrmals Geld.
Sendungshinweis:
„Wien heute“, 2.5.2018, 19.00 Uhr, ORF 2
Dabei soll er ihn mit dem Tod bedroht haben, falls er nicht zahle, sagte der Verdächtige in seiner Einvernahme. Der Ältere soll ihm daraufhin 100 Euro gegeben, der Jüngere aber noch mehr gefordert haben. Ein Treffen für Mittwoch wurde vereinbart, wobei der 16-Jährige ein Küchenmesser mitgenommen haben soll.
APA/Hans Punz
Psychologen an Schule gerufen
Lehrer und Schüler sind tief betroffen von dem Ereignis. Verdächtiger und Opfer waren Schüler in derselben Klasse. Schulpsychologe, Sozialarbeiter und Jugendwohlfahrt waren nach der Tat in der Schule im Einsatz. Das Opfer der Messerattacke war vor drei Wochen wegen mehrerer Gewaltdelikte vom Unterricht suspendiert worden, sagte Direktor Franz Burda: „Es war nicht wirklich etwas Besonderes. Der eine Schüler hat wohl aufgezeigt, dass er auffällig war im Unterricht, durch seine Art der Mitarbeit. Das war mir bekannt. Aber der andere Schüler, vor allem der (Anm. mutmaßliche) Täter, war unauffällig.“
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Schuldirektor Franz Burda
Ähnlicher Vorfall im Jahr 2005
Ein Sprecher des Stadtschulrats zeigte sich bestürzt über den Vorfall. Bereits am 15. September 2005 war die Polytechnische Schule in Währing Schauplatz einer Bluttat gewesen: Ein 16-Jähriger war in der großen Pause mit einem Fixiermesser auf einen 14 Jahre alten Mitschüler losgegangen und hatte diesen „ohne wirklichen Anlass“ erstochen, wie es in der Urteilsbegründung des Erstgerichts hieß. Der Jugendliche wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt.