Immer mehr wohnen auf Zeit

In Wien gibt es immer mehr servicierte Appartements - Wohnungen, die nur kurzfristig vermietet werden und zudem ein Rundumservicepaket mitliefern: von Wlan, über einen Portier bis hin zur Reinigung.

Das Angebot richtet sich vor allem an Menschen, die beruflich bedingt kurzfristig in Wien sind. Aber auch Studierende und Menschen, die rasch eine Wohnung brauchen - etwa nach einer Trennung - gelten als Zielgruppe. Im Schnitt werden servicierte Appartements bis zu sechs Monate gemietet.

Ab 600 Euro für Einzimmerwohnung

Bei servicierten Appartements handelt es sich um maßgeschneiderte, komplett eingerichtete Wohneinheiten, die für eine gewerbliche Nutzung gewidmet sind. Die Kosten bewegen sich laut EHL Wohnen bei einer kleinen Einzimmerwohnung je nach Service meist zwischen 600 und 800 Euro monatlich, aber auch weitaus höhere Preise sind möglich.

Serviciertes Wohnen Appartements Wohnung Dachgeschoß

ORF.at/Carina Kainz

Servicierte Appartements sind nur für die gewerbliche Nutzung vorgesehen

Die Wohnform sei besonders beliebt bei Bauträgern, die eine gute Rendite erzielen wollen. Denn je kleiner die Wohnform sei, umso höher falle die Rendite aus, so Immobilienforscher Wolfgang Amann.

700 weitere Appartements geplant

Derzeit gibt es in Wien rund 2.000 servicierte Appartements in eigens dafür gebauten Häusern: etwa am Hauptbahnhof und in der Nähe der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) in der Leopoldstadt. Rund 700 Appartements sollen in den kommenden zwei Jahren hinzukommen.

EHL verzeichnet einen Trend für servicierte Wohnungen seit drei bis vier Jahren. Doch mit dem Boom kommen offenbar auch Probleme. Laut EHL kaufen sich einige private Vermieter kleinere Wohnungen am freien Wohnungsmarkt und nutzen diese dann gewerblich, obwohl diese Nutzung nicht im Wohnungseigentumsvertrag festgehalten wird.

Hoteliervereinigung fürchtet keine Konkurrenz

Auch die Hoteliervereinigung nennt das Problem Schwarzmarkt: Vermieter, die keine Ortstaxen und Steuern zahlten und mit Fake-Accounts auf Airbnb annoncierten. Eine Konkurrenz zu den Hotels in Wien durch servicierte Appartements sieht die Hoteliervereinigung nicht. Es handle sich schlicht um zwei Player auf dem Markt. Zumal auch Hotels servicierte Appartements anbieten - nicht nur im Luxussektor: So geht auch die Budgethotellerie in diese Richtung, etwa das Motel One.

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