Beachvolleyball: Arzt sieht keine Hitze-Gefahr

Die Hitzewelle stellt Sportlerinnen, Sportler und Fans bei dem Beachvolleyball-Großturnier auf der Donauinsel vor Herausforderungen. Der Turnierarzt Martin Gruber sieht aber keine Gefährdung.

Die Athletinnen und Athleten sind bei ihren rund einstündigen Spielen am Center Court in der prallen Sonne im Stadionkessel extremen Bedingungen ausgesetzt. Aber auch die großteils stundenlang ohne Schatten auskommenden Fans müssen ordentlich schwitzen. Die erwarteten 30 bis 35 Grad seien zwar problematisch, aber nicht besorgniserregend, sagte Turnierarzt Martin Gruber am Dienstag. „Das ist sowohl von den Spielern und auch von den Zuschauern mit entsprechenden Maßnahmen gut zu tolerieren.“

Beachvolleyball Major Series auf der Donauinsel

ORF/Peintner

Extreme Bedingungen bei praller Sonne am Center Court werden befürchtet

„Fast zwangsläufig Symptome“

Die Belastung für die Sportler sei aber schon enorm. „Wenn Sport auf diesem Niveau betrieben wird, ist es ein großes Problem, diese Hitze zu meistern. Die Erhöhung der Körperkerntemperatur und die Dehydrierung sind die größten Feinde“, so Gruber. Unter hoher Belastung komme es bei diesen Bedingungen fast zwangsläufig zu Symptomen.

„Natürlich sind die Athleten hier, um ihre Leistung abzurufen, wenn es darum geht, ein Match zu gewinnen, dann gehen sie auch über ihre Grenzen hinaus und respektieren nicht, dass ihr Körper die ersten Erschöpfungssignale sendet.“ Deshalb seien ausreichend Flüssigkeitszufuhr und regelmäßiges Kühlen zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit unerlässlich.

Mäßiges Kühlen mit Eis

Beim Verwenden von Eisbeuteln müsse man aber vorsichtig vorgehen. „Das Wesentliche, ist dass man eine Tiefenwirkung der Kühlung erzeugt. Wenn man zu rasch kühlt, passiert nichts Anderes, dass die Gefäße zumachen und danach gehen die Gefäße erst recht wieder auf und es wird noch mehr durchblutet und es geht wieder die ganze Hitze dorthin.“ Regelmäßige und behutsame Abkühlungen seien aber das beste Mittel. „Es geht darum, kontinuierlich mäßig zu kühlen, um zu verhindern, dass die Körperkerntemperatur ansteigt, damit wir einen sogenannten Hitzeschlag vermeiden können.“

WM 2017: 67 Grad knapp über dem Boden

Im Vorjahr bei der WM in Wien sei am Center Court knapp über dem Boden ein Spitzenwert von 67 Grad gemessen worden. Bei derartigen Bedingungen müssten unbedingt die beschriebenen Gegenmaßnahmen getätigt werden, um einen Leistungsabfall oder sogar einen Hitzeschlag zu verhindern, warnt Gruber.

Fans am Samstag, 5. August 2017, im Rahmen der Beach-Volleyball-WM in Wien.

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Bei der WM 2017 wurden knapp über dem Boden 67 Grad gemessen

2017 habe es zwar keinen groben medizinischen Zwischenfall, aber mehrere Hitzekollapsfälle unter den Spielern gegeben. Sollte es wie im Vorjahr zu einer Schwäche- oder Hitzeschlagsituation kommen, sei sein Team von drei Ärzten und zehn Physiotherapeuten gefordert. Die Athleten selbst sehen die Hitze nicht so dramatisch, schließlich spiele man öfters bei ähnlichen oder extremeren Bedingungen. „Wenn man bestmöglich damit umgeht, kann man da auch gut davonkommen“, sagte etwa Lena Plesiutschnig.

Für die Zuschauerinnen und Zuschauer gilt laut Gruber: Viel trinken, auf ausreichend Sonnenschutz achten, Schattenplätze aufsuchen und möglichst keinen Alkohol trinken, sagte der Arzt. Seiner Beobachtung nach seien die Zuschauer aber ohnehin vernünftig im Umgang mit Alkohol und gut auf die Hitze eingestellt.

2.500 Tonnen Sand aufgeschüttet

Beim Stopp der World Tour in Wien treten 64 Teams gegeneinander an. Das Preisgeld macht insgesamt 600.000 US-Dollar aus. 8.000 Sitzplätze gibt es auf dem Gelände neben dem Schulschiff für die Besucherinnen und Besucher, der Eintritt ist frei. 2.000 Plätze weniger als bei der WM würden der Stimmung am Center Court keinen Abbruch tun, so Organisator Hannes Jagerhofer: „Die Tribünen sind steiler, die Arena wird so noch mehr zu einem Hexenkessel.“

TV-Hinweis

„Wien heute“, 31.7.2017, 19.00 Uhr in ORF2 und danach in TVthek.ORF.at.

Für den Aufbau sind 2.500 Tonnen Sand mittels einhundert LKW-Fuhren auf die Donauinsel gebracht worden. Dazu kommen drei Kilometer Absperrgitter. Neben den Spielen selbst geht es auch ums Feiern - und das ist auch exklusiv möglich. So kann man beispielsweise um 45 Euro 50 österreichische Weine kosten.

„Haben gezeigt, was hier möglich ist“

Das Team um Organisator Jagerhofer will den Standort Wien in den kommenden drei Jahren als fixe Größe im Saisonkalender etablieren. Bei der WM im Vorjahr besuchten 180.000 Zuschauer bei bestem Wetter den zehntägigen Event. „Mit Wien haben wir eine Zweimillionenstadt hinter uns“, erklärte Jagerhofer, der wieder 100.000 Zuschauer erwartet: „Wir haben im Vorjahr gezeigt, was hier möglich ist“ - mehr dazu in Beachvolleyball: Donauinsel als „Highlight“.

Zumindest die nächsten drei Jahre soll Wien der heimische „Hotspot“ für Beachvolleyball sein - mehr dazu in Beachvolleyball bis 2020 auf Donauinsel fix. Im Februar hatte der Wiener Gemeinderat ein einstimmiges Bekenntnis abgegeben. Ergänzt durch Sponsoren ist es Jagerhofer gelungen, für das Fünfsterneturnier (höchste Kategorie) ein Budget von sieben Millionen Euro auf die Beine zu stellen.

Beachvolleyball Major Series auf der Donauinsel

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100 LKW-Ladungen Sand wurden aufgeschüttet

„Neben unseren kulturellen Angeboten machen wir Wien durch solche Events auch für junge Menschen besonders attraktiv“, sagte Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Nicht zuletzt profitiere die Stadt als Wirtschaftsstandort auch in pekuniärer Hinsicht. Die WM-Bilanz: 55.000 Nächtigungen, 11 Millionen Euro Umsatz und rund 74 Millionen Euro an internationalem Werbewert. Die Anreise zum Großevent wird mit der U-Bahn-Linie U6 empfohlen.

Starke Sicherheitsvorkehrungen

Insgesamt werden bei dem Event täglich 170 Securities und rund 35 Polizeibeamte im Einsatz sein und vor allem den Eingangsbereich überwachen. Das Augenmerk liege auf verbotenen Gegenständen wie Waffen und Pyrotechnik, so eine Polizeisprecherin gegenüber „Wien heute“. Aber auch Glasflaschen und Regenschirme dürfen nicht ins Stadion mitgebracht werden. Polizeiboote werden ebenfalls patrouillieren. Und auch Polizeihunde werden eingesetzt. Untergebracht sind sie in klimatisierten Containern auf dem Gelände, damit sich die Hunde nach der Suche „wieder regenerieren können“ - mehr dazu in Pfotenschutz für Polizeihunde bei Hitze.

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