Niki Lauda auf dem Weg der Besserung

Formel-1-Legende Niki Lauda geht es nach seiner Lungentransplantation den Umständen entsprechend gut. Das Ärzteteam zeigte sich am Montag mit dem Verlauf zufrieden und sprach von einer „kontinuierlichen Verbesserung“.

Bereits 24 Stunden nach der Operation in der vergangenen Woche sei Lauda bei vollem Bewusstsein gewesen, informierten das AKH Wien und die MedUni Wien am Montag die Öffentlichkeit in einer Aussendung: Lauda konnte extubiert werden und selbstständig atmen. Seither sei es zu einer „kontinuierlichen Verbesserung“ gekommen: „Alle Organe funktionierten gut.“ Der Patient wird bis zur vollständigen Genesung im AKH Wien weiter betreut.

Niki Lauda

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Niki Lauda befindet sich auf dem Weg der Besserung

Danach folgt eine mehrwöchige Rehabilitation. Nach einem solchen Eingriff müssen Patienten lebenslang Medikamente einnehmen, um eine Abstoßung des transplantierten Organs zu vermeiden. Für Lauda ist dies aber aufgrund seiner beiden Nierentransplantationen - 1997 und 2005 - ein bekanntes Prozedere.

Der dreifache Formel-1-Weltmeister und Unternehmer hatte sich am Donnerstag einer Lungentransplantation unterziehen müssen - mehr dazu in Nach OP: Lauda wohl Wochen im Spital. Die AKH-Ärzte hatten sich bereits am Freitag mit dem Verlauf der Transplantation „sehr zufrieden“ gezeigt. Einen Promibonus für Lauda habe es nicht gegeben - mehr dazu in Kein „Prominentenfaktor“ bei Lauda.

Arzt lobt Kampfeswillen des Patienten

Laudas behandelnder Arzt Walter Klepetko sah zuletzt bereits gute Genesungschancen für Lauda. Das liege vor allem an Lauda selbst. „Wichtig ist die mentale Einstellung des Patienten. Er muss wirklich ein Kämpfer sein, wirklich wollen“, sagte der Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie im Wiener AKH der „Bild am Sonntag“.

„Einen größeren Kämpfer als Niki Lauda wird es nicht so leicht zu finden geben“, so Klepetko. Die Voraussetzung sei „somit ideal“. Ein Training, „damit sich das neue Organ an den Körper gewöhnt“, gebe es nicht. „Ein Patient muss den psychischen Antrieb haben, gesund zu werden“, sagte Klepetko der dpa. „Wenn Sie einen depressiven Patienten operieren, werden sie keine Freude haben, der Überlebenswille muss da sein.“ Zu seinem berühmten Patienten wollte Klepetko sich im Speziellen ohne dessen Einwilligung nicht äußern.

Wann Lauda das Krankenhaus verlassen kann, wollte der Mediziner nicht sagen. Es dauere sicher länger als drei Wochen, meinte er. „Wir haben auf jeden Fall keine Eile. Das Wichtigste ist, dass er am Ende die Klinik in einem guten Zustand verlässt.“

„Man muss wieder normal atmen“

„Wenn man die Intensivstation einmal überstanden hat wird es immer besser. Man kann dann langsam aufstehen und herumgehen. Man kann durch die jahrelange Kurzatmigkeit nicht mehr atmen, wie ein Gesunder. Da braucht man schon Zeit“, erklärt Thomas Tost, Obmann des Verbandes der Herz- und Lungentransplantierten gegenüber „Wien heute“. Er ist 45 Jahre alt und lebt seit 14 Jahren mit einer fremden Lunge. Eine Stoffwechselerkrankung die auch die Atemwege trifft, machte die Transplantation nötig.

Im Alltag gebe es einige Einschränkungen. Man solle größere Menschenansammlungen meiden, da das Immunsystem herabgesetzt sei, dadurch sei man anfälliger für Erkrankungen und Infekte, sagt Tost. „Was man auch absolut zu vermieden hat, ist ein Gang ins Hallenbad oder die Therme, weil gerade in diesen feuchten Räumen Bakterien da sind, die schädlich sei können“. Auch die Medikamente seien regelmäßig einzunehmen. „Man hat so zwischen zehn und 25 Tabletten pro Tag zu nehmen, je nachdem was man sonst noch für Begleiterkrankungen hat“, so Tost.

Lauda brach Urlaub ab, um sich behandeln zu lassen

Lauda hatte zunächst wegen einer Sommergrippeerkrankung den Familienurlaub auf Ibiza abgebrochen und sich zur Behandlung ins AKH begeben. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Weltmeisterteams Mercedes war deshalb auch nicht bei den Formel-1-Rennen in Hockenheim (22. Juli) und auf dem Hungaroring (29. Juli) gewesen.

Lauda schien sich zunächst auch bereits auf dem Weg der Besserung zu befinden und hatte auch wieder regen Telefonkontakt zur Außenwelt. Allerdings traten dann große Probleme an Laudas vorgeschädigter Lunge auf, weshalb er sich am Donnerstag einer Organtransplantation unterziehen musste. Diese erfolgte exakt 42 Jahre und einen Tag nach seinem aufsehenerregenden Feuerunfall am 1. August 1976 auf dem Nürburgring.

Laudamotion-KV: Alle betonen gute Gespräche

Die Kollektivvertragsverhandlungen bei Laudamotion laufen indes in guter Atmosphäre und konstruktiv. Der nächste Verhandlungstermin ist in der Kalenderwoche 34 (20.-26.8), und dann könnte es rasch eine Einigung geben, so Unternehmenssprecherin und Gewerkschaft. Am Freitag war zuletzt verhandelt worden, wegen des Gesundheitszustands von Firmenchef Lauda hatten beide Seiten auf Statements verzichtet.

„Wir haben ein sehr gutes Einvernehmen mit dem Betriebsrat“, sagte Sprecherin Milene Platzer am Montag auf APA-Anfrage. Es sei denkbar, dass es nach dem nächsten Verhandlungstermin Ende August schon eine Einigung gibt. Auch in einer gemeinsamen Aussendung betonen Firma und Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) das gute und konstruktive Gesprächsklima und schreiben: „Beide Seiten streben zeitnah eine Einigung an.“

Bessere Bezahlung von Piloten bereits umgesetzt

Manfred Handerek von der Berufsgruppe Luftfahrt betonte im Ö1-Mittagsjournal ebenfalls, dass die Verhandlungen gut liefen und die Stimmung gut sei. Die Erkrankung Laudas erzeuge zwar bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und im Unternehmen eine Unsicherheit, habe aber keine Auswirkung auf den Kollektivvertrag. Laudamotion habe bereits begonnen, die Mitarbeiter besser zu bezahlen, das Grundgehalt der Kapitäne sei ab 1. Juni um 14.000 auf bis zu 155.000 Euro brutto im Jahr angehoben worden. Kopiloten erhielten um 8.000 Euro mehr, bis zu 80.000 Euro im Jahr. Auch Flugbegleiter würden wohl mehr bekommen, sagt Handerek.

„Erfreut zeigten sich Laudamotion, Gewerkschaft, Betriebsrat und Wirtschaftskammer über die Genesungsfortschritte von Niki Lauda“, heißt es in der gemeinsamen Aussendung.