Serienbetrüger gibt sich als Polizist aus

Seit Juni ist ein Trickbetrüger aktiv, der seinen Opfern als vermeintlicher Polizist hohe Geldbeträge herauslockt. Zwar konnten Taxifahrer zumindest drei Versuche verhindern, aber die Polizei spricht von einer Vielzahl von Fällen.

Zahlreiche Fälle sind dieser Tage in Wien und im Raum Linz publik geworden. In einem Fall verhinderte ein aufmerksamer Taxifahrer, dass sein Fahrgast 80.000 Euro für eine angebliche Kaution überwies - mehr dazu in Taxifahrer verhinderte Trickbetrug an Fahrgast. Am Mittwoch gab die Taxileitzentrale 40100 bekannt, dass erneut ein Taxilenker einen Trickbetrug verhinderte. In Oberösterreich gab es unterdessen mindestens acht Versuche - mehr dazu in ooe.ORF.at.

Geschichte über Unfall frei erfunden

Demnach war eine 84-jährige Frau zitternd in ein Taxi gestiegen und wollte sich zur nächsten Bank bringen lassen. Der Lenker erkundigte sich bei der Frau, ob alles in Ordnung ist. "Sie erzählte mir, dass ein Mann ihr per Telefon mitgeteilt habe, dass ihre Tochter in einen schweren Unfall verwickelt war und sofort 35.000 Euro fällig wären - ansonsten würde die Tochter ins Gefängnis kommen“, so Sayed Ahmed, der selbst siebenfacher Vater und vierfacher Großvater ist.

Der Taxifahrer Ahmed Sayed und sein dankbarer Fahrgast

Sayed Ahmed

Taxifahrer Sayed Ahmed

Die Geschichte machte den Taxifahrer stutzig und er fuhr mit der Frau zur nächsten Polizeiinspektion. Dort stellte sich nach einer Recherche der Beamten rasch heraus: Der Tochter geht es gut, die Geschichte des anonymen Anrufers war frei erfunden. „Der Mann gehört geehrt. Ich bin ihm sehr dankbar“, sagte die Pensionistin, die beinahe alles verloren hätte. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen die Opfer des Betrügers tatsächlich zahlten.

Mehr als 130.000 Euro Beute

Laut Polizei gibt es bereits seit Juni eine Vielzahl solcher betrügerischer Anrufe bei älteren Personen. Die genaue Zahl der Opfer, die auch gezahlt haben, werde noch eruiert, derzeit sei man „bei einer niedrigen zweistelligen Zahl“. Die Vorgangsweise ist immer gleich. Der oder die Täter würden gezielt aufgrund der Namen nach älteren Personen suchen, geben sich dann als Polizisten aus und teilen ihren Opfern mit, dass ein Angehöriger in einen Verkehrsunfall verwickelt oder festgenommen wurde. Jetzt müsse eine hohe Bargeldsumme als „Kaution“ bezahlt werden.

Polizei warnt vor Serientrickbetrügern

Seit Juni ist ein Trickbetrüger aktiv, der seinen Opfern als vermeintlicher Polizist hohe Geldbeträge herauslockt.

Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, ging die Masche zumindest in zwei Fällen auf. Zwei 72 und 82 Jahre alte Frauen zahlten jeweils eine hohe Summe Bargeld beziehungsweise übergaben die „Kaution“ in Form von Goldmünzen. Die Schadenssumme allein in diesen beiden Fällen beläuft sich auf mehr als 130.000 Euro. Die Polizei ermittelt gegen derzeit unbekannte Täter. Erschwerend bei den Ermittlungen ist, dass die Betrugshandlungen erst oft Stunden später polizeilich angezeigt werden.

Empfehlungen der Polizei zur Prävention

Die Polizei bittet in diesem Zusammenhang, Betrug oder den Versuch eines Betrugs sofort anzuzeigen. Banken und diverse Einrichtungen wurden und werden sensibilisiert. Die Polizei wendet sich auch an die Bevölkerung, Angehörige oder ältere Bekannte über diese Art des Betrugs und über die richtige Vorgehensweise zu informieren:

  • Brechen Sie Telefonate, bei denen von Ihnen Geldleistungen gefordert werden, sofort ab. Lassen Sie sich auf keine Diskussionen ein und machen Sie Ihrem Gegenüber entschieden klar, dass Sie auf keine der Forderungen/Angebote eingehen werden.
  • Lassen Sie sich, auch von Polizisten, im Zweifelsfall immer Dienstausweise zeigen.
  • Falls Verwandte ins Spiel gebracht werden, kontaktieren Sie diese, um die Echtheit eines vermeintlichen Vorfalls nachzuprüfen.
  • Lassen Sie niemanden in Ihr Haus oder Ihre Wohnung, den Sie nicht kennen. Verwenden Sie zur Kontaktaufnahme die Gegensprechanlage oder verwenden Sie die Türsicherungskette oder den Sicherungsbügel.
  • Falls es zu einem Betrug gekommen ist, sind alle Informationen zum Täter besonders wichtig: Notieren Sie Aussehen, Kleidung, Sprache, Autokennzeichen, Autofarbe etc.
  • Erstatten Sie umgehend Anzeige bei der nächsten Polizeidienststelle.

red, wien.ORF.at

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