Waves Vienna: Neneh Cherry als Headlinerin

Das Popfestival Waves Vienna schlägt in der achten Ausgabe eine Brücke zwischen Ost- und Westeuropa. Mit Schwerpunkt auf die slowakische und portugiesische Musikwelt werden ab heute in Wien 100 Live-Acts geboten.

Der neunte Bezirk wird bis Samstag mit neun Bühnen zum temporären Wiener Popmusikzentrum. In und um das Veranstaltungsgelände Werkstätten- und Kulturhaus (WUK) wird an drei Tagen musiziert, konferiert und an der Musiktechnik getüftelt. Konferenzteilnehmer und Publikum aus aller Welt können sich ein Bild über die Arbeit der Musikexperten und Live-Bands quer durch Europa von Großbritannien über Deutschland nach Ungarn machen.

Das Festival widmet sich einem breiten Musikgenre und zeigt laut Veranstalter „alle Facetten von Live Musik“. Neben der Hip-Hop-Größe Neneh Cherry aus Schweden auf der Hauptbühne treten etablierte Musiker wie „Sir Tralala“ im Clash und die belgische Newcomerin „WWWater“ in der Höheren Lehranstalt für Mode Wien (HLMW9) auf.

Neneh Cherry

Kim Hiorthoy

Neneh Cherry tritt am Samstag im WUK auf

Spot auf Portugal und Slowakei

Unter der Parole „East meets West“ stehen am diesjährigen „Waves Vienna“ zwei Gastländern im Mittelpunkt: Slowakei und Portugal. Im Westen Europas liegt der Fokus auf zahlreichen bekannten Sommer-Festivals, weltweit erfolgreicher Volksmusik und einer starken Pop/Rock- und Elektronikszene, wie u.a. das Kollektiv „Holy Nothing“, die neue Pophoffnung „Surma" und das träumerische Projekt ":Papercutz“ zeigen werden.

Während zur portugiesischen Musikwelt in Österreich eine größere Distanz herrscht, gibt es mit Akteuren in der Slowakei einen regeren Austausch. Die Vielfältigkeit der slowakischen Live-Musik-Szene spiegelt sich in Projekten wie dem Industrialsound von „Papyllon“, den eisigen Tönen von „Bulp“ und den vielschichtigen Arbeiten des Minimalkünstler „Stroon“ wieder.

Experten über Musikkarrieren und Familie

Das Entdeckerfestival wird tagsüber von einer Musikkonferenz für österreichische und internationale Experten begleitet. Veranstalter, Labelbetreiber, Booker und Musiker können sich in Workshops, Netzwerktreffen und Speed Meetings unter anderem im Cafe Weimar über zentrale Themen der Musikbranche austauschen.

In verschiedenen Vorträgen geht es unter anderem darum, wie Musikschaffende ihre Kunst am besten verwerten können. Dabei spielen immer mehr sekundäre Kanäle, wie Musik in Film, Fernsehen und Videospiele, eine Rolle. Für die Newcomer der Szene sollen ebenso Fragen geklärt werden, wie z.B. mit Hilfe eines Musikblogs mehr Aufmerksamkeit generiert werden kann oder wie sich eine Musikkarriere und Familie überhaupt vereinen lassen.

Waves Konferenz 2017

Jana Sabo

Tagsüber wird in Vorträgen und Meetings über die Musikbranche diskutiert

Award als internationales Sprungbrett

Damit die 30 heimischen Live-Performances an diesen Punkt gelangen, wartet das Musikinformationszentrum music austria (mica) mit einer Auszeichnung auf, die die Karrieren der österreichischen Künstler und Künstlerinnen ankurbeln soll. Dem Gewinner winken neben einem Preisgeld von 3.500 Euro die Unterstützung der Branchengrößen Austrian Music Export, FM4 und dem Veranstalter Waves Vienna. So schafften es auch die Vorjahres-Sieger „Cari Cari“ auf den internationale Festivals, wie das „The Great Escape“ in Großbritannien.

Aus neun Nominierten - darunter der Singer-Songwriter „Pressyes“, die oberösterreichische Indie-Band „Like Elephants“, das steirische Projekt „Viech“, die Salzburger „Please Madame“, die Formationen „Mickey“, „Kids N Cats“, „Dramas“ und den „Thirsty Eyes“ aus der Hauptstadt - wählt eine Expertenjury den Gewinner des österreichischen Musikexportpreis, dem XA Award, aus.

Neben den vorwiegend männlichen Acts wurden nur die Wiener „Dives“ für die Ehrung empfohlen. Die Garage-Punk-Band, bestehend aus Tamara Leichtfried, Dora De Goederen und Viktoria Kirner, spielte sich vom Girls Rock Camp 2015 in Linz nun mit ihrem Surfrock auf die Open Air Stage des Popfestivals.

Waves Vienna 2017 Cari Cari

Julia Altenburger

Musterbeispiel „Cari Cari“ konnte im Vorjahr die Jury überzeugen

Musik in den Händen von Hackern

Am „Waves Vienna“ wird nicht nur die beste Bühnenperformance prämiert, sondern bei einem Hackathon auch der kreative Umgang mit Musik. Im Vorjahr arbeiteten 100 Künstler, Musiker, Entwickler, Hacker und kreative Denker zehn Stunden lang in Kleingruppen an 17 verschiedenen Projekten. Dabei enstanden unter anderem neue Musikinstrumente, deren Töne über die Handbewegungen des Publikums erzeugt werden oder die Gesichtsausdrücke von Musikern mit entsprechenden Rythmen wie z.B. bei Wut einem Heavy Metall Riff untermalt.

Sogar einen therapeutischen Ansatz wählte der Entwickler Tal Bruchstein, indem er das Gerät „Dexter“ konzipierte, mit jenem Parkinson-Patienten ihre Fingerfertigkeit unter musischer Anleitung trainieren könnten. Beim Waves Vienna 2018 gibt es nun auch die Chance für Jungmusiker in der Kategorie „Under 18“ dem kreativen Umgang zwischen Musik und Technik freien Lauf zu lassen.

Stefan Langes, wien.ORF.at

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