Naschmarkt-Flohmarkt schließt früher

Der Müll am Naschmarkt-Flohmarkt wurde zu viel: Mit Inkrafttreten der neuen Marktordnung vergangenen Montag verkürzen sich deshalb die Öffnungszeiten. Statt um 17.00 Uhr schließt der Samstags-Markt bereits um 14.00 Uhr.

„In der Vergangenheit hat es etliche illegale Händler gegeben, die keine Platzzuweisung hatten. Sobald sich jene Händler, die eine Platzzuweisung hatten, entfernt haben, haben sie sich deren Platz angeeignet und darauf gehandelt“, sagt Marktamt-Direktor Andreas Kutheil. „Es gab dadurch enorme Müllmengen. Die MA48, die anschließend den Platz reinigt, hat mit dem Schneepflug fahren müssen, weil so viel Müll angefallen ist.“

Kontrollen und Anzeigen seitens der Behörden blieben in der Vergangenheit laut Marktamt meist wirkungslos. Die illegalen Händler bekommen ihre Waren vielfach gratis, die meisten von ihnen haben keine Meldeadresse - mehr dazu in Naschmarkt-Flohmarkt soll früher schließen.

Kontrollen nach Flohmarktende

Die neue Marktordnung soll diesen Handel verhindern. Statt von 6.30 bis 17.00 Uhr ist ab sofort jeden Samstag nur bis 14.00 Uhr geöffnet. Bis 15.00 Uhr haben die Standbesitzer Zeit, ihre Waren und den angefallenen Müll wegzuräumen. Um weitere Verkäufe nach Flohmarktende zu verhindern, werden auch nach dem offiziellen Schluss Kontrollen durchgeführt, sagt Kutheil.

Zumindest am ersten Wochenende scheint der Plan aufzugehen: Bereits ab 14.00 Uhr werden die Stände abgeräumt, kurz vor 15.00 Uhr gibt es kaum mehr aufgebaute Tische und nur wenig zurückgelassenen Müll.

„Wir leben hier hauptsächlich vom Tourismus“

Einige der Standbesitzer sehen die neuen Schließzeiten jedoch kritisch, auch, weil der Großteil der Touristen erst am Nachmittag kommt. „Wir leben hier hauptsächlich vom Tourismus“, sagt etwa einer der Standbesitzer Herr Knack. „Der Tourist ist im Hotel und frühstückt, dann frühstückt er noch einmal und dann geht er erst auf den Naschmarkt. Er wird dann hierherkommen und sagen: Wo ist der Markt? Das ist sehr schlecht für den Tourismus.“

Der Auf- und Abbau nehme für die gekürzten Öffnungszeiten zu viel Zeit in Anspruch, „das ist zu viel Arbeit“, sagt er. 40 Prozent Umsatz verliert er durch die neuen Öffnungszeiten, schätzt der Porzellanverkäufer.

Auch andere Standbesitzer beklagen die frühen Schließzeiten, es gebe andere Lösungen für das Müllproblem. Geldstrafen für schmutziges Hinterlassen des Platzes, fordert etwa Standbesitzer Herr Lang. „20 oder 30 Euro Strafe, das tut einem Standler weh“, sagt er.

Naschmarkt-Flohmarkt

APA/Georg Hochmuth

Einige Standbesitzer kritisieren die neuen Schließzeiten

Vorerst keine Geldstrafen

Auch viele der Besucher bevorzugen die längeren Öffnungszeiten. „Ich komme seit 30 Jahren fast jeden Samstag hierher und gehe sehr gerne in der Früh und dann noch einmal am Nachmittag hierher“, erzählt etwa eine Besucherin. „Man sieht die Sachen dann anders, ein Großteil ist schon verkauft und man hat dann einen anderen Blick auf die Dinge.“

Das Marktamt bleibt aber bei seinen neuen Öffnungszeiten. Geldstrafen seien vorerst nicht angedacht. „Unsere Aufsichtsorgane sind vor Ort und wir werden mit Gesprächen dafür sorgen, dass der Marktplatz um 15.00 Uhr frei ist“, sagt Direktor Kutheil.

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