E-Tankstellen in Garagen problematisch

Immer mehr Anreize werden für Elektroautos geschaffen. In Wien wird vor allem über die öffentliche Ladeinfrastruktur diskutiert. Doch wer in der Garage des eigenen Wohnbaus sein E-Auto laden will, stößt auf große Hürden.

Die steigende Zahl der Elektroautos stellt die Wiener Wohnungsgenossenschaften vor einige Fragen. Aktuell ist es bei den meisten so, dass die Mieter selbst für die Lademöglichkeit sorgen müssen. Die Stromversorgung läuft dann über den Haushaltsstrom der eigenen Wohnung. Sprich, der Mieter muss ein Stromkkabel vom Stromzähler der Wohnung in die Garage legen lassen.

Höherer Strombedarf

Technisch stellt das vor allem bei älteren Bauten ein Problem dar, weil es sehr aufwändig ist und kaum ein Wohnungsanschluss ist für die hohen Ladeleistungen für ein Elektroauto ausgelegt. Außerdem erhöhen sich dadurch die Ausgaben für alle Hausbewohner, weil der ursprünglich gemeldete Grundbedarf des Wohnbaus überschritten wird, heißt es bei der Genossenschaft „Wien-Süd“. Die Siedlungsunion hat deswegen die notwendige Leistung für eine Umrüstung von 20 Prozent der Parkplätze bereits reserviert.

Bei Neubauten wird hingegen mittlerweile vorgesorgt: Leerverrohrungen in den Garagen sollen das Nachrüsten mit Ladestationen einfacher machen. So wird das etwa bei den neuen Gemeindewohnungen bereits handgehabt. Langfristig soll es direkt bei den Abstellplätzen in den Wohnhausgaragen die Möglichkeit zum Laden geben, mit einem Stromzähler direkt beim Parkplatz.

Elektrotankstelle Stromtankstelle E-Tankstelle

ORF.at/Christian Öser

Elektrotanken soll einfacher werden

Neubauten: Vorkehrungen für Nachrüstung

Die angekündigte neue Bauordnung der Stadt Wien soll Einbauten vereinfachen, heißt es aus dem Büro der zuständigen Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). Durch sie müssen beim Bau bereits konkrete Vorkehrungen für eine spätere Nachrüstung getroffen werden, zum Beispiel ein Durchbruch für die Verkabelung.

Die Novelle soll spätestens Anfang des Jahres in Kraft treten. Ladestellen sollen aber auch dann nicht zum Muss in Wohnhausgaragen werden. Aktuell gäbe es dazu noch zu wenig Nachfrage, heißt es von vom Büro der Stadträtin. Das Errichten von Ladestationen wird aber jetzt schon mit 50 Prozent von der Stadt Wien gefördert.

Öffentliche Garagen: ÖVP will Gesetze anpassen

Auch bei öffentlichen Garagen gibt es noch viele Fragen zur E-Mobilität. Die ÖVP Wien hat sich diesen bei einem Garagengipfel mit den Autofahrerclubs und Energieversorgern gewidmet. Dabei wurde vor allem eine Forderung nach der Änderung des Wiener Garagengesetzes besprochen. Aktuell ist es nämlich so, dass aufgrund des Gesetzes Parkplätze mit einem Ladepunkt für E-Autos nicht als Stellplätze gezählt werden können, sondern als Tankstelle gelten. Für diese Parkplätze müssen Garagenbetreiber bisher Ausgleichszahlungen leisten. Eine Änderung im Gesetz soll Erleichterungen für Garagenbetreiber bringen. „Garagen sollen im Bereich E-Mobilität ein Treiber werden“, sagte ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch.

Weiters wurden auch Themen wie Carsharing in den Garagen und sogenannte E-Mobilitäts-Hubs diskutiert. Sie sollen es möglich machen, vom herkömmlichen Auto auf E-Auto, E-Scooter oder E-Fahrrad umzusteigen. Aktuell dürfen Garagen laut Wiener Bauordnung beziehungsweise Garagengesetz, nicht für andere Nutzungen als das reine Parken verwendet werden. Ein entsprechender Antrag der ÖVP bezüglich der Änderung des Garagengesetzes, sowie einer Anpassung der Bauordnung in diesem Bereich, soll laut Wölbitsch im nächsten Gemeinderat eingebracht werden.

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