Musik und Menschenrechte: Willi Resetarits ist 70
Eigentlich ist es ja schon fünfzehn Jahre her, dass der Ostbahn-Kurti in Pension geschickt wurde. Aber das beliebte Alter-Ego, das im Radio auch „Trost und Rat“ spendete („Seids vuasichtig, und lossts eich nix gfoin“) und mit Sprüchen wie „Inländer Rum statt Ausländer raus“ auch abseits der Musik zur Kultfigur wurde, kommt ebenso wenig zur Ruhe wie sein lebensechtes Pendant.
APA/HerbertPfarrhofer
Am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren, wuchs Willi Resetarits wie seine gleichfalls bekannten Brüder Lukas und Peter kroatisch sprechend auf. Im Alter von drei Jahren zog er nach Wien, nach der Matura studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Lehrerziel aber bald zugunsten seiner Politrock-Gruppe „Schmetterlinge“ auf und machte bereits damals - etwa bei der Arena-Besetzung 1976 - mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam.
Bruce Springsteen aus Favoriten
Mitte der 80er wurde schließlich gemeinsam mit dem Autor und Komponisten Günter „Trainer“ Brödl Resetarits’ erfolgreichstes Alter-Ego geboren: Der Ostbahn-Kurti, der bald den Beinamen „Bruce Springsteen aus Favoriten“ - neben vielen anderen - erhielt. Mit seiner „Chefpartie“ lockte er vor allem mit Coverversionen tausende Fans zu seinen Konzerten, mit der „Kombo“ - ab 1994 - kamen immer mehr Eigenkompositionen dazu.
Willi Resetarits wird 70
Musiker und Menschenrechtsaktivist Willi Resetarits feiert seinen 70. Geburtstag. Rechtzeitig dazu erscheint seine Biografie.
Die musikalische Breite des Willi Resetarits ist aufgegangen: Neben Projekten wie dem „Stubnblues“ und Kooperationen mit den Persönlichkeiten des erweiterten Wienerlied-Spektrums - allen voran mit Ernst Molden - widmete er sich dem Zusammenspiel mit Musikern aus anderen Kulturen.
Sein Engagement für Interkulturellen Dialog, unter anderem als Mitbegründer von „Asyl in Not“, „SOS Mitmensch“ und als Obmann des Vereins „Projekt Integrationshaus“ brachte ihm Auszeichnungen wie den „Bruno-Kreisky-Preis für Menschenrechte“, den „Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage“ und den „Fritz-Greinecker-Preis für Zivilcourage“.
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Zahlreiche Auszeichnungen
2013 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde in der Kategorie „Kulturerbe“ zum „Österreicher des Jahres“ gekürt. 2017 erhielt er den Amadeus Austrian Music Award für das Lebenswerk, im nächsten Jahr wird man ihm der Ehrenpreis beim Deutschen Kleinkunstpreis überreichen.
Willi Resetarits zu Gast im Studio
In „Wien heute“ spricht Willi Resetarits über seine Karriere, sein Leben und seine Autobiografie, die am Montag erschienen ist.
Wann die Musik vuabei is", spielt Willi Resetarits gern als letzte Nummer eines Konzerts. Auch die aktuelle CD mit den Neuen Wiener Concert Schrammeln endet auf der melancholischen Melodie aus der Feder des Professor Kurt Ostbahn. Anlässlich seines 70. Geburtstags ist auch eine akustische Autobiografie auf CD erschienen. Auf der Ö1-CD „Glück“ spricht Resetarits über die „heilende Wirkung der Musik“, über Politik, Gesellschaft und seine Sicht der Welt.
„Willi Resetarits und seine Bands seit 1965“ nennt sich das Geburtstagskonzert-Doppel am 4. und 5. Jänner in der Wiener Stadthalle, bei dem die gesamte musikalische Laufbahn von Willi Resetarits aufmarschieren wird: Von „The Odds“, der Beatband aus dem Gymnasium Ettenreichgasse, über die „Schmetterlinge“, den Ostbahn-Kurtl samt seinen Bands Chefpartie und Kombo oder das Resetarits-Puschnig Quintett.
Links:
- Stadthalle feiert Willi Resetarits (wien.ORF.at, 18.9.2018)
- Willi Resetarits erhält Amadeus für Lebenswerk (wien.ORF.at, 2.5.2017)
- Resetarits besetzt erneut die Arena (wien.ORF.at, 14.6.2016)