Mafia-Mord: Angeschossener enthaftet

Nach dem Mafia-Mord kurz vor Weihnachten in der Innenstadt ist am Montag jener Mann enthaftet worden, der selbst von mehreren Kugeln getroffen worden war. Zuvor war eine Kaution von 20.000 Euro verhängt und bezahlt worden.

Das gab die Sprecherin der Landesgerichts für Strafsachen, Christina Salzborn, nun bekannt. Sobald das Geld eingelangt sei, werde der Mann auf freien Fuß kommen, hatte sie am Wochenende Medienberichte über die bevorstehende Enthaftung gegenüber wien.ORF.at bestätigt.

Der 23-Jährige war bei den Schüssen am 21. Dezember am Lugeck angeschossen und schwerst verletzt worden. Weil er von den serbischen Strafverfolgungsbehörden wegen unerlaubten Waffenbesitzes gesucht wurde, wurde er noch im Spitalsbett in Auslieferungshaft genommen - mehr dazu in Schüsse in City: Verletzter in Auslieferungshaft.

23-Jähriger bleibt vorerst in Österreich

Dem 23-Jährigen wurde vom Landesgericht die Weisung erteilt, zeitnahe eine Meldeadresse zu hinterlegen. Der Montenegriner sicherte per Gelöbnis zu, sich eine Wohnung zu besorgen, vorerst das Land nicht zu verlassen und behördlichen Ladungen umgehend Folge zu leisten. ollte er untertauchen, würde die Kaution verfallen und an den Staat gehen.

Bei der Festsetzung der Kaution war vom Gericht auf das Gewicht der Straftat Bedacht zu nehmen, die dem 23-Jährigen von den serbischen Strafverfolgungsbehörden vorgeworfen wird. Auf illegalen Waffenbesitz sieht das heimische Strafgesetzbuch maximal zwei Jahre Haft vor, weshalb dem Landesgericht der Betrag von 20.000 Euro angemessen erschien.

Auslieferung an Serbien vorerst kein Thema

Bei dem 23-Jährigen, dessen Auslieferung an Serbien vorerst kein Thema ist, und dem erschossenen 32-jährigen Vladimir R. soll es sich um Angehörige des mafiösen Kavacki-Clans handeln, der seinen Namen einem Stadtviertel von Kotor - eine Handels-und Hafenstadt an der montenegrinischen Adria-Küste - verdankt. Der Clan führt seit Jahren einen regelrechten Krieg mit dem ebenfalls nach einer Kotor-Siedlung benannten Skaljarski-Clan.

Der 23-Jährige war bei dem Anschlag von mehreren Projektilen getroffen worden. Eine Kugel streifte ihn am Kopf. Zuletzt befand er sich nicht mehr im Krankenhaus, sondern in der Justizanstalt Josefstadt. Serbischen und montenegrinischen Medienberichten zufolge soll der 23-Jährige ein Sohn des einstigen Bosses der montenegrinischen Mafia in der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad sein. Sein Vater und ein älterer Bruder sind bei Mordanschlägen 1999 in Novi Sad bzw. 2015 in Belgrad ums Leben gekommen.

Blutige Fehde seit 2014

Diese Woche soll es eine Haftprüfungsverhandlung jenes 29-Jährigen geben, der in Zusammenhang mit den tödlichen Schüssen in Untersuchungshaft sitzt. Ihm wird eine Beteiligung an der Tat vorgeworfen. Demnach soll er die Opfer zum Schützen gelotst haben. Der Beschuldigte bestritt das bisher vehement - mehr dazu in Schüsse: Zeuge mit falschem Ausweis. Vom Schützen fehlt derweil jede Spur.

Hintergrund der blutigen Fehde soll ein Streit um Drogengeschäfte sein. Die eine Bande soll der anderen Ende 2014 rund 200 Kilo Kokain gestohlen haben, das in einer Wohnung im spanischen Valencia gebunkert war. Blutige Abrechnungen, zuerst in Valencia, danach in Montenegro und in Serbien waren die Folge. Dutzende Personen starben seither eines gewaltsamen Todes - mehr dazu in Ein Toter bei Schüssen in Innenstadt.