So wird der gemeinsame Urlaub ein Erfolg
Was sind meine Vorlieben? Wie sieht es mit den finanziellen Vorstellungen aus? Welche Komfortansprüche gibt es? Möchte ich einen Aktivurlaub oder lieber einen Relax-Urlaub? Meer oder Stadt? Diese grundsätzlichen Fragen sind unbedingt vor dem Urlaub für sich und mit dem Partner zu klären. Planung ist laut Busch-Frankl die halbe Miete.
Tipp: In sich gehen
Dabei sollte man durchaus realistisch an die jeweiligen Vorstellungen heran gehen, ehrlich zu sich und dem anderen sein und gleich vorab Bedenken mitteilen. Damit kann einiges an Konfliktpotential schon im Keim erstickt werden. Denn wird klar, dass der eine einen Strand-Urlaub machen will und der andere einen Kultur-Trip, ist Abstimmungs- und Kompromissbedarf jedenfalls notwendig, um Streit im Urlaub zu vermeiden.
Auf jeden Fall sollte man nicht den Fehler begehen, nur dem Partner zuliebe Dingen zuzustimmen, die man selbst nicht will.
Erster Urlaub als Partnertest
Durchaus hilfreich kann es auch sein, Freiräume einzuplanen. Auch wenn man gemeinsam in den Urlaub fährt, muss man nicht zwingend 24 Stunden am Tag miteinander verbringen. Denn dies führt in vielen Fällen zu Überforderungen.
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Prinzipiell gilt aber schon: Der erste gemeinsame Urlaub kann als Partnertest gesehen werden. Wer dabei gut miteinander auskommt, dürfte durchaus recht erfreuliche Zukunftsperspektiven für das weitere Miteinander haben.
Konflikte werden offensichtlich
Studien belegen, dass sich nach einem gemeinsamen Urlaub die Zahl der Trennungen erhöht. Die Gründe, warum ein Urlaub gerade bei einem Paar zum Fiasko werden kann, liegen auf der Hand. Neben mangelnder Planung und Abstimmung der jeweiligen Bedürfnisse kann es aber auch Stress bedeuten, plötzlich wieder viel Zeit miteinander zu verbringen. Beziehungsprobleme kommen dann häufiger wieder zum Vorschein, da man Zeit hat, sich mit dem Partner auseinander zu setzen.
Im Alltag ist man auch meist so beschäftigt, dass man sich nicht die Zeit nimmt, Konflikte anzusprechen. Tut man das im Urlaub kann es weitreichende Konsequenzen haben, im Idealfall reift und wächst die Beziehung daran, im anderen Fall geht man vielleicht getrennte Wege.
Keinen falschen Illusionen hingeben
Beziehungstechnisch gesehen tritt beim Urlaub ein ähnliches Phänomen auf wie zu Weihnachten: Viel zu hohe Erwartungen werden enttäuscht, die Folge ist ein Riesenkrach. Denn falsche Erwartungen - wie beispielsweise den Wunsch, im Urlaub Versäumtes nachzuholen - führen oftmals direkt in einen Konflikt. Man hofft, dass durch den gemeinsamen Urlaub die Liebe neu entflammt und wieder Harmonie herrscht, aber das kann eine trügerische Illusion sein.
Streit als Chance zur Veränderung sehen
Wenn es doch aller Präventionsmaßnahmen dann doch zum Streit im Urlaub kommt, kann das ein Symptom für allgemeine Schwierigkeiten in der Beziehung sein. Ein Streit sollte jedoch nicht grundsätzlich als etwas Schlechtes gesehen werden, sondern bietet die Chance, Dinge zu klären und Änderungen herbeizuführen. Entscheidend ist, ob das Paar Streit als etwas Bedrohliches wahrnimmt oder als etwas Reinigendes, Klärendes.
Sendungshinweis
„Radio Wien“-Magazin, 18. Juni 2012
Eine beidseitige Bereitschaft zum Gespräch ist jedenfalls Voraussetzung und man sollte nicht gleich die Liebe im Allgemeinen und die Beziehung im Besonderen in Frage stellen. Ein konstruktiver Streit ist noch immer besser als schweigend am Abendtisch zu sitzen und sich nichts mehr zu sagen.