„Hexenjagd“ auf Kampusch im Alltag

Die Causa Kampusch ist wieder in allen Schlagzeilen. Von einem normalen Alltag kann bei der 24-Jährigen keine Rede sein. Auf der Straße werde sie bespuckt, wie ORF-Redakteur Christoph Feurstein und Vertrauter von Natascha Kampusch erzählte. Er sprach von einer „Hexenjagd“.

„Für mich gibt es kein normales Leben.“ Das sagte Natascha Kampusch vor zwei Jahren in einem Interview. Geändert hat sich seither nicht viel. Die andauernden Gerüchte um ihren Fall würden sie nicht zur Ruhe kommen lassen, so Feurstein. Sie werde sogar auf der Straße attackiert. Zuletzt sei sie mit einer Zeitung von einem Passanten geschlagen und als Lügnerin bezeichnet worden.

Einen geregelten Alltag mache das schlicht unmöglich, so Petra Karner vom Wiener Institut für Traumaverarbeitung gegenüber dem ORF-Radio Ö3. Wenn so viel berichtet werde, könne sie kein normales Leben aufbauen. „Das ist wie wenn sie immer noch dort ist. Immer wieder in Phasen ihres Lebens ist sie immer noch dort“, so Karner.

Traut sich kaum, außer Haus zu gehen

Ihren Hauptschulabschluss holte Kampusch mitterweile nach, eine Goldschmiede-Lehre musste sie aber vor kurzem unterbrechen. Sie traue sich momentan kaum, außer Haus zu gehen, sei aufgewühlt, es drehe sich alles wieder um die Verschwörungstheorien, so Feurstein.

Ihre eigene Geschichte erzählte Kampusch dennoch zuletzt immer und immer wieder. Mitte 2010 erschien ihre Biografie, die mittlerweile in 30 Sprachen übersetzt und auf dem deutschsprachigen Markt in der zehnten Auflage vorhanden ist. Demnächst erfolgt auch der Drehstart zu einem Kampusch-Kinofilm in München - mehr dazu in Kampusch-Film: Drehbeginn 2012.

Vor rund einem Jahr eröffnete sie eine Krankenstation für Kinder auf Sri Lanka, die sie auch selbst besucht hatte.

Für Kampusch „enorme psychische Belastung“

Nachdem diverse Verschwörungstheorien rund um eine Schwangerschaft oder einen Pornoring in den vergangenen Wochen wieder heftig diskutiert worden waren, nahm Kampusch auch selbst in einem ORF-Interview Stellung. Die Gerüchte bezeichnete sie als „enorme psychische Belastung“ - Kampusch gegen Verschwörungstheorien.

Video: „Thema“-Redakteur Christoph Feuerstein im Gespräch mit Natascha Kampusch

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Kampusch: Heftige Kritik an Ex-OGH-Chefs

Die Innsbrucker Staatsanwältin Gabriele Ginther-Schöll kritisierte unterdessen in dem Vorhabensbericht im Fall Kampusch die Ex-Höchstgerichtspräsidenten Johann Rzeszut und Ludwig Adamovich heftig. Rzeszut verbreite „nur noch Verschwörungen, die überhaupt keine Deckung fänden“ - mehr dazu in tirol.ORF.at.

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