TU-Studenten suchen Verbündete

Zu ungewöhnlichen Mitteln greifen nun Studenten der TU Wien. Sie wollen unter anderem bei Vorlesungen an Knotenpunkten in der Stadt Verbündete im Kampf um mehr Geld suchen. An das Rektorat wurde ein Forderungskatalog geschickt.

Konkret hat die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) der Technischen Uni (TU) Wien bei einer Vollversammlung am Mittwochnachmittag Studenten, Lehrende und Rektorat dazu aufgefordert, gemeinsam nach Lösungen für die Finanzsorgen ihrer Uni zu suchen. Die TU Wien hat Schulden von rund 20 Mio. Euro, zuletzt wurde die Einstellung von vier von fünf Lehramtsstudien beschlossen - mehr dazu in TU Wien will Lehramtsstudien einsparen.

Aktionen und Netzwerke geplant

Vor den Verhandlungen mit dem Wissenschaftsministerium über das Budget für die Jahre 2013 bis 2015 soll nun mit Aktionen wie öffentlichen Vorlesungen auf Probleme wie Personal- und Platznot aufmerksam gemacht und nach Verbündeten im Kampf um mehr Geld gesucht werden.

„Was passiert, wenn nichts passiert, ist ganz klar: Stellenstreichungen, Fakultäten müssten zusperren. Das gilt es zu verhindern“, appellierte der HTU-Vorsitzende Martin Olesch (Fachschaftslisten, FLÖ). Nun sollen in Arbeitsgruppen die Forderungen der Uniangehörigen zusammengetragen, Aktionen und Netzwerke geplant werden. Der daraus entstehende Forderungskatalog soll dann an das Rektorat gehen. Dort will man die Vorschläge in die Diskussionen rund um die Leistungsvereinbarungen einbeziehen, so eine Sprecherin des Rektorats.

Vorlesungen an Verkehrsknotenpunkten

Die HTU wird in den kommenden Wochen außerdem versuchen, die Wissenschaftssprecher der Parlamentsparteien über die Budgetnot der TU zu informieren. Fix ist auch eine „Street Lecture“ am 9. Mai um 10.00 Uhr vor der Secession, bei der der Chemiker Peter Weinberger Studenten und Passanten eine Einführung in Kooperationschemie geben will.

Geht es nach dem Lehrenden, soll es wöchentlich an Knotenpunkten in Wien öffentliche Vorlesungen geben. In der Industrie brauchen die Studenten indes laut Weinberger nicht nach „natürlichen Verbündeten“ suchen. Er habe die „traurige Erkenntnis“ gewonnen, dass es internationalen Unternehmen „in Wirklichkeit scheißegal ist“, ob es genügend Absolventen der TU Wien gibt. Bei Personalmangel würden eben Experten etwa aus Indien geholt.

Die Lehramtsstudenten planen unterdessen die Mobilisierung der HTL als Hauptabnehmer der TU-Wien-Lehramtsabsolventen. Unterstützung kündigte hierbei der Senatsvorsitzende, der Informatiker Rudolf Freund, an. Man müsse die Aussetzung der Lehramtsstudien infrage stellen, meinte er. Diese sei „ein Zeichen in die falsche Richtung und von den budgetären Auswirkungen nicht gerechtfertigt“.

Wissenschaftsministerium sieht Verbesserungen

Im Wissenschaftsministerium wird betont, dass die Budgetsituation durch Maßnahmen der Uni in den vergangenen Monaten bereits verbessert werden konnte.

Außerdem werde die finanzielle Situation der TU Wien auch bei den Gesprächen zur kommenden Leistungsvereinbarungsperiode (2013-2015), für die die „Hochschulmilliarde“ zur Verfügung steht, Thema sein.

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