Vergewaltiger muss „auftauchen“

Die Fahndung nach dem am Donnerstag aus dem Heeresspital geflohenen Häftling dauert an. Da er „nur mit seinem Gewand am Körper“ unterwegs ist, müsse er „früher oder später irgendwo auftauchen“, hieß es von der Vollzugsdirektion.

Aus fahndungstechnischen Gründen hielt sich Huber-Günsthofer von der Vollzugsdirektion Wien am Tag nach der Flucht bedeckt. Nur so viel: „Er ist keiner, der sich wahllos Opfer sucht. Die Gefahr ist nicht sehr groß für die Bevölkerung. Zudem haben Gutachter die Rückfallgefahr als moderat beschrieben.“ Die weibliche Bevölkerung müsse sich jedenfalls nicht ängstigen.

Zudem müsse er „früher oder später irgendwo auftauchen“, da er zum Zeitpunkt der Flucht nur in seiner Zivilkleidung unterwegs war, so Huber-Günsthofer.

Über Dachrinne geflüchtet

Der Mann war wegen eines Hautausschlages zu einer Untersuchung ins Heeresspital gebracht worden, in dem Häftlinge der Justizanstalt Mittersteig behandelt werden. Begleitet wurde er von einem Justizwachebeamten. Während eines Ganges auf die Toilette war der Mann über ein Fenster aus dem zweiten Stock entkommen. „Neben dem kleinen Fenster führt eine Dachrinne nach unten“, so Erich Huber-Günsthofer von der Vollzugsdirektion Wien. Über die dürfte der Mann geflohen sein.

Heeresspital in Wien-Floridsdorf

APA/Helmut Fohringer

Mann nützte Untersuchung im Heeresspital zur Flucht

Als der Justizwachebeamte die Flucht bemerkte, nahm er mit einem Kollegen die Verfolgung auf, „jedoch hat er einen massiven Vorsprung gehabt. Zudem ist es ein Gelände mit mehreren Gebäudekomplexen. Der Mann ist in das nächste Gebäude mit mehreren Ausgängen, da haben ihn die Beamten dann aus den Augen verloren“, so Huber-Günsthofer.

Nach Flucht Großfahndung eingeleitet

Eine Großfahndung nach dem Flüchtigen wurde umgehend eingeleitet. Die Justizwachebeamten wurden dabei von der Polizei unterstützt, die das Gebiet rund um das Spital auch mit Hubschraubern abgeflogen sind. Gefunden wurde der Mann bisher aber nicht.

Der 41-Jährige hätte noch neun Jahre seiner Freiheitsstrafe zu verbüßen gehabt. Verurteilt worden war er wegen eines Sexualdelikts im Familienverband.

Flucht eines Häftlings

ORF

Häftling flüchtete über Dachrinne ins Freie

Immer wieder spektakuläre Gefängnisausbrüche

Kriminellen gelingt immer wieder die Flucht aus Gefängnissen. Der bekannteste Gefängnisausbruch Österreichs ereignete sich wohl am 4. November 1971 - mehr dazu in Spektakuläre Gefängnisausbrüche.