Lainzer Tunnel nach 13 Jahren fertig

Sicherheitsbedenken, Anrainerbeschwerden, Baustopp: Der Lainzer Tunnel hat bereits vor seiner Eröffnung eine überaus bewegte Entstehungsgeschichte hinter sich. Am Donnerstag wurden jedenfalls nach 13 Jahren Bauzeit die Arbeiten im Tunnel abgeschlossen.

1999 war der Baubeginn für den Lainzer Tunnel. Die Arbeiten dauerten unter anderem deshalb so lange, weil es immer wieder Sicherheitsbedenken und Anrainerbeschwerden gab, denen auch stattgegeben wurde. 2001 bis 2003 gab es überhaupt einen fast dreijährigen Baustopp. Jetzt ist der zweigleisige Eisenbahntunnel fertig, im Dezember sollen die ersten regulären Züge durch den Tunnel geführt werden. Die Kosten für den Lainzer Tunnel betragen etwa 1,3 Milliarden Euro.

Lainzer Tunnel Grafik

APA/Hirsch

Sicherheitschecks in den nächsten Wochen

Der Lainzer Tunnel ist 12,8 Kilometer lang und verbindet künftig West-, Süd- und Donauländebahn. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten beginnt jetzt die „Inbetriebsetzungsphase“. Laut ÖBB werden auf der gesamte Tunnelstrecke in den nächsten Wochen ausgiebige Test- und Messfahrten sowie Übungen mit Einsatzkräften durchgeführt.

Interessierte haben am Samstag eine letzte Gelegenheit, einen Blick in die Röhre zu werfen. Die Bahn lädt im Rahmen eines Tags der offenen Tür zu einem Rundgang durch das unterirdische Bauwerk.

Lärmentlastung für Anrainer

Die Inbetriebnahme des Tunnels erfolgt mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember, also zeitgleich mit der Eröffnung der Neubaustrecke Wien - St. Pölten. Ab diesem Zeitpunkt wird der Güterverkehr nicht mehr über die oberirdische Verbindungsbahn abgewickelt, sondern schon durch den Tunnel. Das wird laut ÖBB eine Lärmentlastung für die Anrainerinnen und Anrainer bringen.

Erst mit der Vollinbetriebnahme des Wiener Hauptbahnhofs, die für Ende 2014 vorgesehen ist, wird auch der „normale“ Personenfernverkehr durch den Lainzer Tunnel geführt. Es handelt sich dabei um jene Züge, die den Westbahnhof nicht anfahren.

Ursprünglich war geplant gewesen, ab Dezember auch schon den Nachtzug zwischen München und Budapest über den Hauptbahnhof, der ebenfalls im Dezember dieses Jahres seinen Teilbetrieb aufnimmt, durch den Tunnel fahren zu lassen. Diesen Plan habe man aber wieder fallengelassen, da es sich zeitlich einfach nicht ausgehe, hieß es nun seitens eines ÖBB-Sprechers.

Lainzer Tunnel

APA/HELMUT FOHRINGER

Ein Blick in den neuen Tunnel

Kürzere Fahrzeiten ab 2014

Für Zugsreisende ergeben sich ab Ende 2014 teils auch kürzere Fahrzeiten. So benötigt man dann etwa für die Fahrt Wien - St. Pölten nur noch 25 Minuten ab dem Hauptbahnhof statt derzeit 45 Minuten ab Westbahnhof. Die ÖBB verwiesen noch einmal auf die Sicherheitsstandards, darunter 28 Notausgänge und beidseitige Löschwasserleitungen.

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