Ein Rückblick auf das Parkpickerl

Die Diskussion über die Ausweitung des Parkpickerls ist derzeit das Aufregerthema schlechthin in Wien. Neu ist die Maßnahme aber nicht. Fast 20 Jahre ist es inzwischen her, dass das Parkpickerl eingeführt wurde.

Am 1. Juli 1993 begann in Wien die Parkpickerl-Ära. Von 9.00 bis 19.00 Uhr war der gesamte 1. Bezirk eine Kurzparkzone, in der Autos maximal für 90 Minuten abgestellt werden durfen. Schonfrist gab es keine, am ersten Tag wurden rund 3.200 Strafmandate ausgestellt. 300 Schilling waren damals zu zahlen.

Die Maßnahme wirkte. Laut Zahlen der Stadtplanungsabteilung im Wiener Rathaus ist die Parkplatzauslastung deutlich zurückgegangen. Nach wenigen Monaten sprachen die Wiener Grünen daher von einem vollen Erfolg für das Pickerl. Und schon damals verlangte der Grüne Christoph Chorherr die Ausdehnung auf möglichst alle Bezirke.

Parkpickerl

ORF

100.000 Parkpickerl im Umlauf

Parksünder zahlen Millionen

Nach und nach wurden die Parkpickerlzonen ausgeweitet. Das bisher letzte Mal geschah das im September 2005, als rund um die Stadthalle Kurzparkzonen eingerichtet wurden. Auch zeitlich hat sich einiges geändert: In den meisten Pickerlzonen muss man nun bis 22.00 Uhr geklebt haben, wobei in den heuer dazukommenden Außenbezirken allerdings bereits wieder um 19.00 Uhr Schluss sein soll.

Derzeit sind in Wien rund 100.000 Parkpickerl im Umlauf, 86.000 davon sind Anrainer-Pickerl. Der Rest entfällt etwa auf Wirtschaftstreibende oder behinderte Menschen. Aktuell bezahlt man pro Jahr 179 Euro. Das brachte der Stadt bisher rund 60 Mio. Euro pro Jahr.

Was Falschparker insgesamt zum Budget der Stadt Wien beitragen, darüber schweigt die Stadt. Es dürften aber Millionen sein. Zuletzt sprach man im Jahr 2005 von rund 40 Millionen Euro im Jahr.

Was politisch folgen kann

Wer als großer politischer Sieger aus der aktuellen Parkpickerl-Diskussion herausgehen wird, steht noch nicht ganz fest. Die ÖVP, die sich für eine Volksbefragung einsetzte und 150.000 Unterschriften sammelte, dürfte von der Debatte politisch aber am meisten profitieren, so Politikexperte Thomas Hofer - mehr dazu in Parkpickerl: Was politisch folgen kann

ÖVP sammelte Unterschriften gegen Parkpickerl

Am Dienstag wurde bekannt gegeben, dass die Parkpickerl-Ausweitung wie geplant im Herbst kommt, eine Volksbefragung zu Verkehrsthemen soll es später geben. Die Regulierung des ruhenden Verkehrs werde fortgesetzt, auch gemäß den Wünschen der Bevölkerung, so Häupl - mehr dazu in Parkpickerl-Ausweitung ab Herbst

Die Ausweitung ist aber heftig umstritten. Die schwarz-blaue Opposition sammelte rund 150.000 Unterschriften für eine Volksbefragung zur Erweiterung. Zuletzt scheiterten Gespräche zwischen SPÖ und Grünen sowie der ÖVP - mehr dazu in Parkpickerl-Verhandlungen geplatzt.

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