Sängerknaben-Konzertsaal eröffnet im Dezember

Der umstrittene neue Konzertsaal der Wiener Sängerknaben am Augartenspitz wird am 9. Dezember eröffnet. Auftakt ist ein von Franz Welser-Möst geleitetes Konzert der Wiener Philharmoniker mit den Sängerknaben.

Daran schließt sich ein bis Weihnachten dauerndes Eröffnungsfestival an, das ein breitgefächertes Programm bieten soll. „Da wollen wir zeigen, was das Haus alles kann und bieten wird“, sagt die Konzertsaal-Geschäftsführerin Elke Hesse. „Für die Wiener Sängerknaben ist es das Signal für die Zukunft und das Signal für eine Öffnung.“

Saal bekommt einen eigenen Namen

Der Name für den Saal soll ebenso wie das detaillierte Programm erst Anfang November bekannt gegeben werden. Gefallen sind jedenfalls frühere Namensideen wie „Dr. Eugen Jesser-Saal“ (nach dem 2008 verstorbenen Sängerknaben-Präsidenten), „Konzertkristall“ oder der zuletzt verwendete Begriff „voxaugarten“.

Bis Juni 2013 möchten Hesse und Gerald Wirth, der künstlerische Leiter der Wiener Sängerknaben, die Angebotspalette der bis knapp über 400 Plätze umfassenden neuen Location bekanntmachen, ehe im September die erste wirkliche Saison startet. Klassische Konzerte der Wiener Sängerknaben sind dabei keineswegs die Mehrheit und auch die von Anrainern befürchteten Bus-Invasionen werden ausbleiben, versichert Hesse, nicht nur, weil man sich vor allem an Individual-Touristen wendet, die mit U-Bahn, Straßenbahn und Bus ideale Anreisemöglichkeiten vorfinden.

Baustelle des Konzertsaals der Wiener Sängerknaben am Augartenspitz

APA/Herbert Pfarrhofer

Ein Bild von der Baustelle im Jänner

Das Eintrittsticket soll auch als Fahrschein dienen. Voraussichtlich zehn Zyklen sollen angeboten werden, darunter auch solche, bei denen die Sängerknaben zeigen, was sie an bunten musikalischen Erfahrungen von ihren Tournee mitbringen. „Ich glaube, das passt gerade in den zweiten Bezirk sehr gut hin“, meint Hesse.

12 Millionen Euro Baukosten

Die zunächst geplanten rund 100 jährlichen Veranstaltungen sollen neben den Sängerknaben-Konzerten vor allem der allgemeinen Nachwuchsförderung dienen. Neben Konzerten, Kinderopern und Workshops wird es Kooperationen mit Festivals wie ImpulsTanz und Institutionen wie dem Dschungel Wien geben - wobei man sich dabei nicht auf Veranstaltungen von und für Kinder und Jugendliche beschränken will. Zusätzlich wird es klassische Vermietungen etwa für Tagungen, Seminare oder Tonaufnahmen geben.

Sponsor Peter Pühringer kommt für die rund 12 Millionen Euro teure Errichtung und die Betriebskosten auf, das künstlerische Budget muss selbst erwirtschaftet werden. Der Saal soll technisch und akustisch bestens gerüstet sein, Glasfaserkabel und Funkübertragungssender werden derzeit eingebaut, ehe mit dem Anbringen der Holzverkleidung begonnen wird. Der tief gelegte Orchestergraben lässt sich für Raumbühnenlösungen komplett abdecken. Mit 12 Meter Portalbreite ist die Bühne beinahe so breit wie jene der Staatsoper.

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