Friedhöfe Wien löst Dauergräber auf

Rund 500 teils imposante Dauergräber auf Wiens Friedhöfen sind für die Auflösung markiert. Wie das „profil“ in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, sind darunter auch viele im historischen Urnenhain und im jüdischen Teil des Döblinger Friedhofs.

„Mit roter Farbe auf Wiener Grabstätten gepinselte Zeichen markieren deren bevorstehendes Ende“, heißt es in dem Artikel. 500 dieser Markierungen würden sich auf Wiener Friedhöfen finden und deren „Auflassung und Weitervergabe“ markieren. Allerdings gehe es um Gräber, die vereinfacht gesagt „für immer“ erworben worden seien. Graberwerb auf alle Zeiten sei bis in die 1960er Jahre möglich gewesen.

Jahrelang in schlechtem Zustand

Die Friedhöfe Wien GmbH ist von der Rathausverwaltung ausgelagert und jetzt ein Unternehmen der Wiener Stadtwerke. Seit 2011 werden auf Grundlage einer Bestattungsanlagenordnung Benützerverträge auf zehn Jahre bei Gräbern und auf 60 Jahre bei Gruften abgeschlossen, schreibt „profil“.

Die Auflösung der Gräber begründet die Friedhöfe Wien GmbH mit deren „seit Jahren baulich und/oder gärtnerisch instandsetzungsbedürftigem Zustand“. Blieben Aufforderungen zur Abhilfe unbeantwortet, erlösche das Benützungsrecht.

Durch Shoah verwaist

Betroffen davon sind Gräber unter anderem in Hietzing und Gersthof, im historischen Urnenhain und im jüdischen Teil des Döblinger Friedhofs. Viele der jüdischen Gräber seien durch die Shoah verwaist. Zu ihrem Erhalt hat sich Österreich aber im Washingtoner Abkommen von 2001 verpflichtet.

So etwa trug auch das laut profil vermutlich von einem Künstler der Secession gestaltete Dauergrab der Wiener Anwaltsfamilie Schück eine rote Markierung. Interventionen eines Freundes der Familie beim Wiener Kulturamt und dem Bundesdenkmalamt seien erfolglos geblieben. Die Plattform „Jüdisches Erbe“ habe sich damit befasst. Zuletzt hätte die Geschäftsführung der Friedhöfe Wien den Fortbestand jüdischer Grabstellen zugesichert.

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