Kammeroper: „Operation geglückt“

„Operation geglückt - Patient ist nicht tot“ - so kommentiert Intendant Roland Geyer das erste halbe Jahr der neuen Wiener Kammeroper. Die sieben jungen Musiker im Ensemble haben in der neuen Saison einen breiten Programmbogen vor sich.

„Keine gemähte Wiese“ nannte Roland Geyer, Intendant des Mutterschiffs Theater an der Wien, die im Dezember 2012 getroffene Lösung für die Kammeroper. Künstlerisch sei das Feld aber bestellt, was mit vier neuen Produktionen in der Spielzeit 2013/2014 auch so bleiben soll. Mit der Auslastung der laufenden Saison von 88 Prozent zeigten sich die Verantwortlichen jedenfalls zufrieden. So sei man optimistisch, die Zahl der Abonnenten von derzeit 400 auf über 500 steigern zu können.

Ensemble der Kammeroper Wien

Kammeroper/Lukas Beck

Das Junge Ensemble der Kammeroper Wien

Auftakt mit Oper „Semiramide“

Von Barock bis hin zum Zeitgenössischen reicht die Palette, die in der Saison 2013/2014 in der Kammeroper angeboten wird. Den Auftakt am 23. September bildet Leonardo Vincis von Georg Friedrich Händel arrangierte Oper „Semiramide“. Das fast vergessene Werk wird unter dem Dirigat des großen Barockexperten Alan Curtis in der rekonstruierten Fassung erstmals seit knapp 300 Jahren wieder auf einer Bühne zu hören sein.

Am 25. November wird der in der heurigen Spielzeit mit „Cambiale di matrimonio“ begonnene Rossini-Zyklus mit „La Cenerentola“ fortgesetzt, wobei erneut Konstantin Chudovsky als Dirigent verpflichtet wurde. Nicht zuletzt habe man das Werk auch gewählt, um einem der Stars des Jungen Ensembles, der Mezzosopranistin Gaia Petrone, ungeachtet der selten für Hauptrollen vorgesehenen Stimmlage eine Titelpartie zu bieten, so der künstlerische Leiter der Kammeroper, Sebastian Schwarz.

Anders als das Repertoirestück „Cenerentola“ ist „Mare Nostrum“ des Argentiniers Mauricio Kagel ein wenig gespieltes Werk. Die 1975 uraufgeführte Oper dreht ab 11. Februar 2014 gedanklich den Spieß um und lässt die südamerikanischen Ureinwohner die erstaunten Europäer entdecken.

Abgang im Ensemble

Mit „La Clemenza di Tito“ von Mozart wird das Programm vonseiten des Theaters an der Wien abgerundet. Das seltener auf der Bühne zu findende Spätwerk des Komponisten bietet ab 13. April beinahe dem gesamten Ensemble Platz für einen Auftritt. Daneben wird die Serie mit Porträtkonzerten der sieben Mitglieder fortgesetzt.

Allerdings ist bereits nach der ersten Spielzeit ein Wechsel im Ensemble zu verzeichnen. Die italienische Sopranistin Anna Maria Sarra verabschiedet sich wieder gen Heimat. Die verbliebenen sechs Ensemblemitglieder werden in der neuen Saison durch die israelische Sängerin Gan-ya Ben-gur Akselrod ergänzt, die jüngst beim Hilde-Zadek-Gesangswettbewerb triumphierte.

Neue Oper mit „Punch and Judy“

Das fünfte Werk, das in anderer Formation in der Kammeroper gespielt wird, wird ab 22. Mai von der Neuen Oper Wien verantwortet, die mit Benjamin Brittens Kirchenopern heuer bereits eine Produktion auf die Bühne brachte. Leiter Walter Kobera hat sich Harrison Birtwistles 1968 uraufgeführte Schwarze Komödie „Punch and Judy“ ausgesucht.

Dass Kobera, der auch Vorstandsmitglied der Kammeroper ist, zum zweiten Mal in Folge den für die freie Szene reservierten Spielplanplatz im Haus erhielt, sei nicht obligatorisch, wies Geyer Mutmaßungen zurück: „Er wurde es zum zweiten Mal, weil seine Überlegungen am besten zu unserem Spielplan passen.“ Und klar sei auch: „Das ist kein Muss für die nächsten Jahre - es ist aber auch kein Muss, dass er es nicht wird.“

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