Neue U2-Strecke mit Panoramablick

Panoramablick, Geisterstation und Kunstinstallation: Die neue Teilstrecke der U2 zwischen Aspernstraße und Seestadt mit drei Stationen wird im Oktober eröffnet. wien.ORF.at hat sich die 4,2 Kilometer lange Neustrecke vorab angesehen.

U2-Neubaustrecke

ORF/Florian Kobler

Station „An der alten Schanze“

Die neue Strecke beginnt bei der U2-Station Aspernstraße. Nach 1,6 Kilometern erreicht der Zug die neue Station Hausfeldstraße. Es handelt sich um die größte Entfernung zwischen zwei Haltestellen im U-Bahn-Netz der Wiener Linien.

Das liegt allerdings daran, dass die U2-Linie an einer „Geisterstation“ mit dem Arbeitstitel „An der alten Schanze“ vorbeifährt. Diese soll erst benützt werden, wenn sich die Umgebung „entsprechend entwickelt“ hat. „Da sie im Rohbau fertig ist, geht das dann relativ schnell“, heißt es von den Wiener Linien - mehr dazu in U2 fährt ab 5. Oktober nach Aspern.

Video von einer Testfahrt auf der U2

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Hausfeldstraße als Verkehrsknotenpunkt

Die neue Station Hausfeldstraße ist derzeit noch eine Großbaustelle. Hier werden ab Oktober die U2-Linie, S-Bahn und Straßenbahnlinie 26 zusammengeführt.

U2

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Stationsbaustelle Hausfeldstraße

Zusätzlich werden sechs Buslinien die Bewohner aus den umliegenden Wohngebieten zum neuen Verkehrsknotenpunkt zubringen. Für die rund 20.000 Bewohner der Wohnsiedlung Heidjöchl und Umgebung ist die Haltestelle auch zu Fuß erreichbar.

Für die Straßenbahn 26, die künftig nicht nur die U6 und U1, sondern eben auch die U2 verbindet, wird die neue Haltestelle als Endstation dienen. Derzeit wird noch an einer großen Umkehrschleife gearbeitet und Schienen gelegt. Obwohl es derzeit noch nicht danach aussieht, soll die Großbaustelle im Oktober fertiggestellt sein.

Fotos von der U2-Neubaustrecke:

Sigmund Freud in Aspern Nord

Nach 1,6 Kilometern erreicht die U2-Linie die Station Aspern Nord. Auch hier wird das Busnetz an die neue Station angepasst. Um die Haltestelle optisch aufzupeppen, werden zwei Kunstprojekte des deutschen Installationskünstlers Stephan Huber angebracht. Dabei werden auf Glasflächen historische Persönlichkeiten, die mit Aspern in Verbindung gebracht werden, mit farbigen Lebenslinien in Erinnerung gerufen.

Kunst bei der U2

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Kunstprojekt „Lebenslinien“

Sigmund Freud, Alfred Polgar, Gustav Klimt und weitere Personen aus Kultur, Politik, Architektur und Kunst befinden sich unter den Auserwählten. Am Beginn der jeweiligen Lebenslinie sind das Geburtsdatum und der Name, am Ende der Lebenslinie der Name und das Sterbedatum eingeschrieben. Zusätzlich zu den Lebenslinien soll ein großes Gemälde die neue Station zieren. Derzeit ist die Haltestelle jedoch noch eine Baustelle.

Hochbahn statt U-Bahn

Weiter geht die Fahrt rund 1,2 Kilometer in Richtung Seestadt. Der Panoramaausblick auf die derzeit noch unverbauten Felder, Grünflächen und Seen kann von der oberirdisch geführten U-Bahn genossen werden und erinnert an Zugfahrten in ländliche Gebiete.

Plan

Wiener Linien

Die Neustrecke der U2

Auch das U-Bahn-Fahrpersonal schwärmt von der neuen Hochbahn: „Der Blick über Wien und nach Niederösterreich hinein ist eine Abwechslung zum dunklen Tunnel.“ Die U-Bahn fährt auf der Neubaustrecke die Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Einzige Ausnahme sind Weichen, hier wird das Tempo auf 40 km/h gedrosselt, und natürlich die Haltestellen. Die drei neuen Stationen können innerhalb von vier bis fünf Minuten abgefahren werden. Somit dauert die Fahrzeit der gesamten U2-Strecke vom Karlsplatz bis zur Seestadt künftig rund 35 Minuten.

Linie U2

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U-Bahn-Trasse zwischen den Stationen Aspern Nord und Seestadt

Endstation mit Potenzial

Nach einer langen Kurve erreicht die U-Bahn die neue Endstation Seestadt. Hier gibt es eine Revisionshalle und Parkmöglichkeiten für bis zu zehn Züge. Derzeit ist die Haltestelle noch mit einer Baustelle, ehemaligen Flugfeldern, einem See und viel Natur umgeben. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Im Jahr 2030 sollen hier laut Einwohnerprognose rund 72.000 Einwohner von der U-Bahn profitieren.

U2-Neubaustrecke

ORF/Florian Kobler

Abstell- und Revisionshalle

Durch den Fahrbetrieb soll auch ein Anreiz für Investoren geschaffen werden, um in der Seestadt Aspern und beim angrenzenden Flugfeld Arbeitsplätze zu schaffen - mehr dazu in Schweizer Firma als Pionier in Aspern. Am See sollen in Zukunft nicht nur Wohnungen und Bürogebäude, sondern auch Parkanlagen und Schanigärten entstehen. Bis dahin werden die Bewohner der Wohnsiedlungen Essling, Aspern und Umgebung mit Bussen zur neuen Station gebracht - mehr dazu in Seestadt: Start für Wohnbau steht bevor.

U-Bahn formt Umgebung

Dass die U-Bahn vom Stadtzentrum ins Grüne fährt, freut besonders die Wiener Linien: „Erstmals passt sich die Verbauung der U-Bahn an und nicht umgekehrt.“ Am 5. Oktober soll die neue Strecke mit einem großen Fest eröffnet werden.

Florian Kobler, wien.ORF.at

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