Studenten forschen via App zu überfahrenen Tieren
Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Biologie terrestrischer Tiere“ wurden rund 230 Studenten mit der Aufgabe betraut, Sichtungen von auf Straßen getöteten Tieren - sogenannte „Roadkills“ - zu dokumentieren. Über die App machten sie mehr als 1.500 Einträge, in die unter anderem auch Informationen zur Umgebung und zum Straßentyp eingingen.
Gefährdete Tiere wie Skorpione und Eulen
Neben Igeln, Hauskatzen oder Feldhasen verenden auf Österreichs Straßen aber auch Tiere wie Schlingnattern, Skorpione, Smaragdeidechsen, Waldohreulen oder Wechselkröten. „Das sind ganz streng geschützte Tiere, für die zum Teil sogar Schutzgebiete ausgewiesen werden müssten. Wie viele von ihnen auf den Straßen zu Tode kommen, ist überhaupt nicht bekannt“, so Lehrveranstaltungsleiter Johann Zaller.
Bisher gab es in Österreich lediglich Daten zu im Straßenverkehr getöteten jagdbaren Wildtieren. „Im Gebiet des Nationalpark Gesäuse wurde zum Beispiel ein toter Biber gemeldet. Da wusste man vorher aber gar nicht, dass der dort vorkommt“, erklärte der Experte.
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Viele tote Frösche im Ortsgebiet
Überraschend für Zaller und seine Kollegen war, dass vor allem in Ortsgebieten sehr viele Frösche und andere Amphibien niedergefahren werden. Weniger überraschend war die Erkenntnis, dass auf Landstraßen viel passiert. Auf Autobahnen sind Tiere und Lenker wiederum meistens durch Tunnel und andere Schutzbauten voreinander geschützt.
Zaller: „Wir haben mit den aktuellen Datensätzen schon ein paar Stellen identifiziert, wo wir nachhaken und durchaus mit Straßenerhaltern Kooperationen aufbauen könnten, damit da etwas gemacht wird“.
Projekt wird ausgeweitet: Alle sollen mitmachen
Für Studenten sei die neue Methode eine interessante Möglichkeit, bereits früh im Studium Freilanddaten zu sammeln, so der Forscher. Die Initiatoren wollen durch die speziell entwickelte Smartphone-App „BOKUroadkill“ zukünftig auch interessierte Laien in die Forschung einbeziehen.
Die Wissenschaftler erstellen nun eine Homepage, wo die App zum Download bereit stehen wir. „Wir erwarten uns, dass wir von den mitmachenden Laien auch Tierarten gemeldet bekommen, von denen man nichts weiß oder deren Verbreitung man nicht so gut kennt“, so der Forscher.