Kreative und Künstler erobern Loft City

Kunstgalerien, Theaterprojekte, Musik- und Tanzschulen: Die Wiederbelebung der ehemaligen Ankerbrotfabrik läuft auf Hochtouren. 70 Prozent der neuen Lofts wurden bisher an Kunstschaffende verkauft. Mitte 2014 wird eröffnet.

Seit vier Jahren wird unter dem Projektnamen „Loft City“ am Gelände der ehemaligen Ankerbrotfabrik umgebaut. Derzeit werden noch zwei Gebäude renoviert und Flächen zur Industrie- und Gewerbewidmung geschaffen. Spätestens in einem Jahr sollen die Außenbauarbeiten und die neue Infrastruktur fertig sein. Der Großteil der Flächen wird bereits von der Galerie Ostlicht und Hilger sowie von anderen Institutionen belebt, 30 Prozent sind noch frei.

Keine Wohnungen und Autowerkstätten

„Es besteht großes Interesse, leider sind viele Wohnanfragen dabei, die wir ablehnen müssen“, so Loft City-Geschäftsführer Walter Asmus gegenüber wien.ORF.at. Gesucht werden vor allem Käufer aus dem Kreativbereich. „Was wir nicht wollen sind Autowerkstätten und Ähnliches.“ Im Gespräch sind derzeit ein Restaurant und ein Bistro, die das Gelände auch kulinarisch aufwerten sollen.

Ankerbrotfabrik Loftcity

workspace.at

Auf einer Grundfläche von 16.000 Quadratmetern entstehen in den zwölf Bauwerken der Loft City vor allem Ateliers, Galerien, Gastronomie und Veranstaltungshallen

Neue Kulturachse durch Wien

„Jeder, der schon einmal da war, ist überrascht, wie schnell man herkommt. Der Reumannplatz ist nur sieben Minuten vom Stephansplatz entfernt", so Asmus. Erreichbar ist das Gelände von der U1-Station mit der Straßenbahnlinie 6. Auch durch den neuen Hauptbahnhof soll die Loft City noch attraktiver werden.

Außerdem ist eine „Kulturachse“ geplant, die Kooperationen mit anderen Kultureinrichtungen vorsieht, um mehr Publikum zu gewinnen. Beginnend vom 21er Haus, weiter zum Quartier Belvedere, zum Heeresgeschichtlichen Museum bis zur Ankerbrotfabrik soll sich die Kulturachse ziehen.

„Wir sind aber auch jetzt schon ein Big Player im 10. Bezirk. Über den Wien Tourismus kommen bereits zahlreiche Gäste zu uns“, so Asmus. Die einzelnen Institutionen haben zudem ihr eigenes Klientel, meist aus der Wiener Szene für zeitgenössische Kunst. Zu Großveranstaltungen, wie den zweimal im Jahr stattfindenden Designmarkt in der Expedithalle, kommen bis zu 4.000 Besucher.

Integrative Kunsterziehung für Favoriten

Das Konzerthaus, die Wiener Sängerknaben und die Caritas haben mit dem Projekt „Superar“ eine Schule gegründet, die kostenlos Tanz- und Musikunterricht anbietet. Dadurch soll vor allem die Bevölkerung rund um die Ankerbrotfabrik angesprochen werden. „In Favoriten gibt es einen hohen Migrantenanteil. Durch Superar wird versucht, in der unmittelbaren Umgebung Interesse für Tanz und Klassik zu erzeugen“, so Asmus.

Ankerbrotfabrik Loftcity

Loft City

Das ehemalige Verwaltungsgebäude (Objekt1) wird bis Mitte 2014 saniert

Kein Vergleich mit MQ

Schon jetzt wird die Ankerbrotfabrik mit dem MuseumsQuartier verglichen, vielleicht auch wegen der markanten Enzos, die im Innehof stehen. „Dies ist nicht unser Vorbild, im Gegensatz zum MuseumsQuartier sind bei uns Eigentümer, welche in ihren Aktivitäten völlig frei agieren“, so Asmus. Allerdings wollen die Eigentümer bis zur Eröffnung eine Initiative gründen, um nach außen gemeinsam aufzutreten. Asmus: „Jeder bleibt eine Einzelinstitution, aber es soll eine gemeinsame Plattform geben.“

Ein Unterschied zum MQ sei auch, dass die Loft City kein von der Stadt initiiertes und gefördertes, sondern ein privates Projekt ist. Ein Vorteil ist, dass keine Wohnungen direkt am Gelände sind und es bei Veranstaltungen daher kaum Beschwerden gäbe. „Im Gegensatz zum MuseumsQuartier haben wir keine Probleme“, so Asmus.

Enzos in der Ankerbrotfabrik

superar

Enzos im Kulturareal Loft City erinnern an das MuseumsQuartier

Graffiti und Tanz im Sommer

Derzeit wird die Loft City mit der Ausstellung „Cash, Cans & Candy“ und mit begleitenden Street-Art-Performances belebt - mehr dazu unter Graffiti-Kunst in der Ankerbrotfabrik.

Die Galerie OstLicht zeigt mit Bryan Adams Fotoschau „Exposed“ prominente Porträts und Schwarz-Weiß-Fotos von kriegsversehrten britischen Soldaten - mehr dazu in Bryan Adams zeigt „Erbe des Krieges“. Die Institution Lichterloh präsentiert in ihren Schauräumen die Kaufausstellung „Austrian Design 20/21“ mit österreichischem Design der Zwischen- und Nachkriegsjahre.

Auf der Freifläche hinter dem Gelände der Loft City gastiert das ImpulsTanz-Festival mit „a future archeology“ noch bis 11. August - mehr dazu in 30 Jahre ImpulsTanz. Die Anzenberger Gallery zeigt im August die Gruppenausstellung „In Between“ und Loft 8 widmet sich der Künstlerin Juliana Do mit der Ausstellung „blue“.

Eröffnung der Ausstellung

Katharina Stögmüller

Ausstellungseröffnung von „Cash, Cans & Candy“ in der Ankerbrotfabrik

Herbst mit Designmarkt und Kunstmesse

Mit dem Theaterprojekt „Slobodija Odysseia, mon Amour!“ wird ab September der österreichische Beitrag im Programm der Kulturhauptstadt 2013 Marseille-Provence in der Expedithalle zu sehen sein. Das Stück wird von Romamusikern begleitet und thematisiert das Schicksal von Flüchtlingen in Europa in Verbindung mit der „Odyssee“ von Homer.

Ende September findet zum vierten Mal der „Designmarkt Edelstoff“ in der Expedithalle statt. Außerdem lockt die „Sneakerness Vienna“ zahlreiche Turnschuh- und Street-Style-Kultur-Fans in die Loft City. Im November steht die Ankerbrotfabrik im Zeichen der Vienna Art Week. Gezeigt wird unter anderem die Ausstellung „Todesreigen mit Catrina“ mit Bildern des mexikanischen Künstlers Enrique Fuentes.

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