Drei Jahre Bausperre in Neustift

Nachdem sich die Beschwerden über den zunehmenden Abriss alter Winzerhäuser in Neustift am Walde gehäuft haben, soll es nun Konsequenzen geben. Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) kündigte eine dreijährige Bausperre an.

„Der Gemeinderat wird noch im September eine Bausperre verhängen. Das heißt, dass wir dann drei Jahre lang keine Baubewilligungen mehr erteilen. Das ist genau der Zeitraum den wir brauchen, um hier unsere Instrumente weiterentwickeln zu können, damit wir noch besseren Schutz gewährleisten können“, kündigt Vassilakou im Gespräch mit „Wien heute“ an.

Gelten soll die Bausperre für die Schutzzonen Neustift und Salmannsdorf. Ausnahmen wird es nur geben, wenn sämtliche Vorgaben von Stadt und Bezirk eingehalten werden, hieß es.

Baustellen in Neustift am Walde

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Erscheinungsbild in Neustift soll geschützt werden

Hausabriss im Juli sorgte für Aufregung

Der idyllische Weinort Neustift am Walde ist eigentlich bereits eine Schutzzone. Gebaut werden darf nur, wenn das Ortsbild nicht gestört wird. Immer wieder hat es aber Zwischenfälle gegeben. Auslöser für den nun angekündigten Beschluss war ein Fall im Juli. Auf einem Grundstück musste ein Altwiener Haus abgerissen werden, nachdem Einsturzgefahr herrschte - mehr dazu in Haus in Schutzzone abgerissen.

TV-Hinweis
Einen „Wien heute“-Beitrag zur Bausperre sehen Sie am Samstag um 19.00 Uhr in ORF2 und danach on demand.

Eine Bürgerinitiative sammelte daraufhin Unterschriften und es wurden Stimmen laut, die von bewusster Zerstörung sprachen, um einträglicheren Projekten Platz zu machen. „Die Baupolizei ist jedem Hinweis aus der Bevölkerung nachgegangen und wir haben Vorsorge getroffen und eine entsprechende Anzeige eingebracht“, sagte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ).

Hausabbruch in Neustift

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Der Abriss dieses Hauses sorgte für Aufregung

Vassilakou: „Spekulanten einen Riegel vorschieben“

In der Baubewilligung sei extra gestanden, dass die Fassade aufrecht erhalten werden müsse, trotzdem sei sie eingestürzt. Sie muss jetzt originalgetreu wieder aufgebaut werden, wie es heißt. „Wenn mutwillige Zerstörung am Werk ist muss man manchmal die Erfahrung machen, dass hier kaum ein Kraut dagegen gewachsen ist. Wir arbeiten intensiv daran, um Spekulanten einen Riegel vorzuschieben“, so Vassilakou.

Vorerst hat auch der Bezirk selbst Maßnahmen ergriffen, um das Stadtbild zu erhalten. „Wir im Bezirk haben innerhalb von zehn Tagen gehandelt. Der Bauausschuss hat eine Bausperre beschlossen, damit kann keine Baubewilligung erteilt werden, ohne dass der Bezirk zustimmt“, sagte der Döblinger Bezirksvorsteher Adolf Tiller (ÖVP).