Energieunterstützung wird nachgebessert

Gezielte Sachleistungen statt pauschaler Geldbetrag: Das brachte der Umbau des Heizkostenzuschusses zur Energieunterstützung. Um 6,6 Millionen Euro wurden im Vorjahr Rechnungen beglichen. Nachgebessert wird nun bei den Gerätetauschaktionen.

„Wir wollten weg vom Gießkannenprinzip, hin zu treffsicheren Maßnahmen - das ist gelungen“, betonte Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ). Mit den drei Säulen der einmaligen Bezahlung von Energierechnungen, der Energieberatung und der Tauschaktion für alte Gas-Durchlauferhitzer habe man von Jänner 2013 bis März 2014 insgesamt 14.747 Haushalte erreicht. Über sieben Millionen Euro investierte die Stadt in die Energieunterstützung.

Offene Rechnungen wurden direkt bezahlt

Vor allem die Möglichkeit, ganzjährig und nicht nur im Jänner Anträge zu stellen, habe sich bewährt, meinte Wehsely. Der größte Teil der Ausgaben entfiel auf die Begleichung von Energierechnungen.

Der große Unterschied zum Heizkostenzuschuss: Es wurde kein Geldbetrag überwiesen, sondern offene Rechnungen direkt bezahlt - durchschnittlich 500 Euro pro Haushalt. „Wir hatten die meisten Anträge im zweiten Halbjahr, wenn die Nachzahlungen fällig werden“, erklärte die Stadträtin den zunächst schleppenden Beginn der Umstellung - mehr dazu in Heizkostenzuschuss: Nur Sachleistungen

Kampf den Stromfressern

Auch die Energieberatung sei „sehr gut angekommen und wird in den Regelbetrieb übernommen“, so Wehsely. 360 Beratungsgespräche sollen künftig pro Jahr durchgeführt werden. Hier gehe es etwa darum alte, stromfressende Geräte wie Kühlschränke oder Waschmaschinen aufzuspüren und einen Tausch gegen effizientere Geräte zu finanzieren. „Das wirkt langfristig und ist eine Möglichkeit, aus der Energiearmutsfalle herauszukommen“, erklärte die grüne Gemeinderätin Birgit Hebein. Seit Beginn der Aktion wurden 443 Haushalte beraten, pro Haushalt wurden rund 1.000 Euro investiert.

Tausch von alten Thermen nur schleppend

Nur die kostenlose Tauschaktion für alte Gas-Durchlauferhitzer stieß bei den Wienern auf taube Ohren. „Obwohl wir die Aktion mehrfach beworben und alle Betroffenen direkt angeschrieben haben, wurden nur neun Geräte getauscht“, berichtete Wehsely: „Das hat nicht funktioniert, Briefe kommen bei dieser Zielgruppe scheinbar nicht an.“

Daher will die Stadt künftig die Vernetzung zwischen Sozial- und Energiebereich noch weiter vorantreiben und die Menschen im direkten Gespräch erreichen. Dazu wurde ein eigenes „Team Wiener Energieunterstützung“ bestehend aus sechs Sozialarbeitern geschaffen. Zudem will man sich noch stärker mit der Wien Energie Ombudsstelle, Wiener Wohnen oder Hausverwaltungen kurzschließen.

Die Wiener Energieunterstützung können Bezieher der bedarfsorientierten Mindestsicherung sowie Mindestpensionisten mit Mobilpass in Anspruch nehmen - in Wien rund 100.000 Menschen. Die Voraussetzung ist soziale Bedürftigkeit, diese wird nach einem Antrag durch die MA 40 geprüft.

Für Opposition ist Energieunterstützung „Top-Flop“

Die Wiener Opposition lässt auch nach der Evaluierung kein gutes Haar an der Wiener „Energieunterstützung“. Diese zähle zu den „Top-Flops“ unter den zahllosen Patzern der Rathauskoalition, befand etwa FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus am Donnerstag in einer Aussendung. Er forderte einen Heizkostenzuschuss in der Höhe von 300 Euro.

Auch die Wiener ÖVP-Landtagsabgeordnete Ingrid Korosec sprach von einem „Eingeständnis eines Flops der Sonderklasse“. So sei unter anderem bekannt geworden, dass der Tausch alter Gas-Durchlauferhitzer trotz der Kontaktierung vom 17.000 Haushalten nur von neun Personen genutzt wurde. Der Großteil der Maßnahmen sowie der Ausgaben entfalle auf die einmalige Bezahlung von Energiekostenrückständen. Die ÖVP forderte eine Wiedereinführung und Anhebung des Zuschusses auf 250 Euro, der in Kombination mit der Energieberatung ausbezahlt werden solle.

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