ÖFB: Neues Quartier in Seestadt?

Der ÖFB sucht noch immer eine neue Bleibe in Wien, weil die Räumlichkeiten im Happel-Stadion zu klein geworden sind. Nun könnte der ÖFB in ein riesiges Sportzentrum einziehen, das in der Seestadt Aspern geplant ist.

In der Seestadt Aspern könnten auf einer Grundfläche von 160.000 Quadratmetern unter anderem eine Indoor- und Outdoor-Leichtathletik-Anlage, eine multifunktionale Sporthalle, ein Schwimm- und Turnzentrum und ein medizinisches Forschungszentrum entstehen, auch die Sportuniversität könnte von der Schmelz nach Aspern übersiedeln. Das ist der Homepage www.aspern-sports-area.at zu entnehmen, der Seite einer Privatstiftung, die das Projekt umsetzen will.

Flugaufnahme des Ernst-Happel-Stadions

APA/Robert Jäger

Die Räumlichkeiten im Happel-Stadion sind zu klein geworden

Mehrere Trainingsplätze und beheizter Rasen

Für den ÖFB wären bei diesem Projekt einige Trainingsplätze - darunter auch einer mit Rasenheizung - sowie Räumlichkeiten in dem ebenfalls in Aspern geplanten neuen Haus des Sports geplant. Sollte dies Realität werden, könnte der ÖFB endlich die ungeliebten Büros im Happel-Stadion hinter sich lassen.

„Unsere derzeitige Unterbringung lässt es nicht einmal zu, dass wir dort Sitzungen abhalten“, sagte ÖFB-Präsidenten Leo Windtner. Bei seiner Wiederwahl im Vorjahr hatte Windtner die Errichtung eines neuen Hauptquartiers als eines seiner großen Vorhaben ausgegeben - mehr dazu in ÖFB will aus Happel-Stadion ausziehen.

Ein Umzug nach Aspern stelle eine Option dar: „Wir beschäftigen uns in einer Arbeitsgruppe intensiv mit dem Thema Infrastruktur. Das neue ÖFB-Kompetenzzentrum ist auf unserer Agenda, wir wissen, dass hier echter Bedarf gegeben ist“, betonte Windtner. „Wenn man sich in Europa umsieht, wurden viele solche Headquarters mit einem beachtlichen Standard geschaffen. Da sind wir einigermaßen im Hintertreffen.“

Bis zu 200 Millionen Euro für Sportzentrum

Über genauere Informationen zu dem Asperner Projekt, das laut einem Bericht der Zeitung „Der Standard“ bis zu 200 Millionen Euro Kosten könnte, verfügt der ÖFB-Boss nach eigenen Angaben nicht. Wesentliche Inhalte sollten aber noch bis Jahresende, Details in einigen Monaten bekannt sein, so Windtner: „Wichtig ist die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, und die dürfte passen.“ Das neue Sportzentrum soll an der U-Bahnlinie U2 angesiedelt sein.

Finanzierung noch offen

Allerdings steht und fällt das gesamte Vorhaben mit der Finanzierung. „Das ist die Kardinalsfrage, im Moment ist sie noch offen“, erzählte Windtner. Zumindest einen kleinen Teil könnte die UEFA beisteuern, schließlich unterstützte die europäische Fußball-Union in der Vergangenheit auch die Errichtung anderer Hauptquartiere nationaler Fußball-Verbände.

Der Löwenanteil würde aus Steuergeldern finanziert werden, was für Windtner kein Problem darstellt. „Es gibt manchmal mehr Geld für Projekte, die weit weniger hinterfragt werden als solche im Sportbereich. Außerdem ist das keine Subvention, sondern eine Investition in die Zukunft, wenn man an die vielen Krankheiten durch Bewegungsmangel denkt.“

Windtner: Nationalstadion bald wieder Thema

Eine Finanzspritze des Bundes wäre auch unumgänglich, sollte man sich doch einmal zu einer Sanierung oder zu einem Neubau des Happel-Stadions durchringen. „Auf mittlere Sicht wird das Thema Nationalstadion sicher wieder auf uns zukommen“, prophezeite Windtner.

Dass sich der ÖFB aufgrund der schweren Mängel im Prater-Oval nicht einmal für Spiele der EURO 2020 bewerben konnte, liegt dem 64-Jährigen noch immer schwer im Magen. „Mit diesem Stadion hätten wir keine Chance gehabt, obwohl Wien von der UEFA als EM-Standort sehr präferiert gewesen wäre“, sagte Windtner.

Fix ist nur so viel: Sollte irgendwann ein neues Nationalstadion kommen, dann würde es nicht in Aspern entstehen. Windtner: „Dort sind meines Wissens nicht die für so eine Einrichtung nötigen Flächen reserviert.“

Links: