Zu wenige Lehrlinge: Junge Frisöre gesucht

Einige Branchen haben in Wien Probleme bei der Lehrlingssuche. Überraschenderweise gibt es bei den Frisören mehr offene Lehrstellen als Lehrlinge. Auch die Gastronomie und das Baunebengewerbe sind nicht sonderlich nachgefragt.

„Speziell Frisörinnen suchen nach wie vor“, sagt Max Fischer vom Wiener AMS. Das bestätigt auch Erich Huber von der Wiener Wirtschaftskammer: „Frisöre haben Schwierigkeiten, Lehrlinge zu finden.“

Auch der Beruf des Verkäufers, Malers, Maurers, Spenglers, Kellners oder Koch ist bei den Jugendlichen nicht besonders attraktiv. „Das sind alles Branchen, in denen es noch Lehrstellen gibt“, sagt Huber. In Summe waren rund ein Monat nach Beginn des neuen Lehrjahrs noch 459 Stellen in Wien offen, obwohl 2.273 Jugendliche als lehrstellensuchend gemeldet waren.

„Sehe starken Handlungsbedarf bei den Betrieben“

Die Probleme bei der Lehrstellensuche seien teilweise von den Firmen hausgemacht, sagt Edith Kugi-Mazza von der Wiener Arbeiterkammer: „Gewisse Bereiche wie Tourismus, Handel oder auch der Frisör haben möglicherweise nicht das beste Image. Das liegt an den Verdienstmöglichkeiten, den Aufstiegschancen, der Ausbildungsqualität der Betriebe. Die Jugendlichen suchen sich das, wo sie sich am besten aufgehoben fühlen. Und man darf nicht vergessen, dass die Eltern auch oft ein wichtiges Wort mitreden.“

„Ich sehe starken Handlungsbedarf bei den Betrieben. Es gibt etwa die Möglichkeit für Firmen, die Jugendlichen bei ‚Lehre mit Matura‘ zu unterstützen. Aber das kommt nicht häufig vor“, so Kugi-Mazza.

Grundkompetenzen „bei Bewerbern“ fehlen oft

In der Wiener Wirtschaftskammer sieht man die Gründe in der mangelnden Bildung der Jugendlichen. „Die Anforderungen sind, dass die Jugendlichen die Grundkompetenzen beherrschen, wenn sie von der Schule kommen. Das sind sinnerfassendes Lesen, Rechnen, aber auch soziale Kompetenzen wie Pünktlichkeit und Höflichkeit. Das ist leider doch bei einem großen Teil von Lehrstellenbewerbern nicht vorhanden“, sagt Huber. Wichtig sei, das Schulsystem zu verbessern.

Huber ortet zudem folgenden Trend bei den Jugendlichen auf Lehrstellensuche: „Immer mehr Jugendliche schreiben die großen, bekannten Firmen an, aber beim kleinen Betrieb ums Eck langen kaum Bewerbungen ein.“

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