Herzinfarkt: Mann lag fünf Stunden im Lift
Der besonders schwere Fall von fehlender Zivilcourage ereignete sich, wie jetzt bekanntwurde, am Stefanitag. Videoaufnahmen belegen, dass gegen 2.00 Uhr ein Mann in einem Aufzug in der U-Bahn-Station Volkstheater zusammenbrach. Erst um 7.00 Uhr wurde der Mann von einer Reinigungskraft gefunden. Trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche von Mitarbeitern der Wiener Linien und der Polizei konnte die Rettung bei ihrer Ankunft nur noch den Tod des 58-Jährigen feststellen, wie auch „Heute“ berichtete.
Keine Hilfe von Fahrgästen
„Obwohl der Lift regelmäßig von Fahrgästen benutzt wurde, betätigte kein Fahrgast den Notruf oder holte Hilfe“, berichten die Wiener Linien. Auch mit dem Handy rief niemand die Rettung. Die Polizei prüft deshalb derzeit auch eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung. Sollte die Prüfung positiv ausgehen, will die Polizei versuchen, mit Hilfe des Videomaterials jene Personen zu finden, die den Aufzug benutzt haben.
Wiener Linien / M.Helmer
Stationswarte entlassen
Bei den Wiener Linien hatte der Vorfall dienstrechtliche Konsequenzen. Da zwei Mitarbeiter in der Nacht auf 26. Dezember auf den vorgeschriebenen Kontrollgang in der U-Bahn-Station Volkstheater - dieser hätte dem 58-Jährigen vielleicht das Leben retten können - eigenmächtig verzichteten, wurden sie inzwischen entlassen.
Die Wiener Linien wollen den Vorfall nutzen, um nicht nur intern ihre Mitarbeiter auf die Bedeutung von regelmäßigen Rundgängen aufmerksam zu machen und die Kontrollen nachzuschärfen, sondern auch Fahrgäste dazu aufzurufen, jedenfalls Hilfe zu holen. Dazu wollen die Wiener Linien verstärkt Kampagnen schalten.
„Wir rufen dazu auf, die Notrufeinrichtungen sofort zu verwenden, und nicht aufgrund falscher Annahmen (zum Beispiel ein Obdachloser, der einen Schlafplatz sucht) von der Verständigung der Leitstelle abzusehen“, hieß es am Freitag in einer Aussendung.
Links:
- Sicherheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln (Wiener Linien)
- „Heute“-Bericht