Gudenus: Zusage zu Rechtsextremen-Kongress

Johann Gudenus, Klubobmann der Wiener FPÖ, hat nun entgegen früheren Angaben die Zusage seiner Teilnahme an einem geplanten Kongress von Rechtsextremen in St. Petersburg eingestanden. Gudenus verwies auf Gedächtnislücken.

Bei dem Kongress handelt es sich um das „Internationalen Russischen Konservativen Forum“ am 22. März in St. Petersburg. Dort erwartet werden mehrere Rechtsaußen-Parteien, darunter die Neonazi-Bewegung Goldene Morgenröte aus Griechenland und die deutsche NPD. Der Veranstalter Juri Ljubomirski von der russischen Rechtspartei Rodina sagte der Zeitung „Kommersant“, er hoffe auf Hilfe der europäischen Parteien bei der Abschaffung der Russland-Sanktionen.

In einer Aussendung erklärte Gudenus nun, er habe am 19. Dezember 2014 seine Zusage an die Veranstalter geschickt. Er habe aber abgesagt, nachdem ihm am 26. Februar eine Liste der Teilnehmer - etwa der Neonazi-Partei Goldene Morgenröte aus Griechenland und der deutschen NPD - übermittelt wurde. „Auf Grund der angeführten Namen, durch die sich herauskristallisierte, welche europäischen Parteien Vertreter schicken würden, hat sich Mag. Gudenus entschlossen, seine Zusage zu revidieren und hat sich von dem Forum wieder abgemeldet“, hieß es von der FPÖ.

Faksimile der Gudenus-Zusage

APA/CLAUDIA PIETRZAK

Faksimile der Zusage von Johann Gudenus

Widersprüche wegen Gedächtnislücken

Erst am Dienstag hatte Gudenus telefonisch der APA gesagt: „Ich hatte nie vor, dorthin zu fahren“. Auf die Inhalte der Veranstaltung angesprochen sagte der Wiener FP-Klubchef, es handle sich um „interessante“ Themen. „Da geht’s um konservative Politik, Wertepolitik. Wir reden mit jedem.“ Er sehe „da kein großes Problem“. Angesprochen auf die Teilnahme von rechtsextreme Parteien sagte Gudenus: „Woher soll ich wissen, wer noch dort ist“.

Als Grund für die widersprüchlichen Angaben nennt der FPÖ-Politiker Gedächtnislücken. Es sei festzuhalten, dass Gudenus „zahlreiche Einladungen bekommt und vor allem jene, die bereits abgesagt wurden - aus welchen Gründen auch immer - naturgemäß nicht mehr präsent hat, um in der Sekunde Rede und Antwort zu stehen“, so die FPÖ.

Erst im September 2014 war Gudenus kritisiert worden, nachdem er bei einem „Familien-Forum“ in Moskau gegen die Macht der „Homosexuellen-Lobby“ gewettert hatte - mehr dazu in FPÖ schmiedet Allianzen in Moskau (news.ORF.at; 12.9.2014). Zuvor nahm er als inoffizieller Wahlbeobachter am international als illegitim kritisierten Abspaltungsreferendum auf der Krim teil. Gudenus hat in Moskau studiert und spricht fließend Russisch - er gilt darum in seiner Partei als Kenner der Region.