Offene Fragen nach Brand in Waggon

Am Freitagabend sind bei einem Brand auf dem Gelände des ehemaligen Frachtenbahnhofs in Wien-Floridsdorf ein Mann und eine Frau getötet worden. Viele Fragen bleiben offen, etwa die Identität der Personen und die Ursache des Brandes.

„Es hat geraucht und gestunken. Es war alles taghell. Überall war Blaulicht“, sagt ein Augenzeuge gegenüber „Wien heute“. Drei Obdachlose - zwei Männer und eine Frau - wollten die Nacht auf Samstag in einem alten Güterwaggon verbringen. Sie dürften versucht haben, den Waggon mit einem offenen Feuer zu heizen. Der Waggon fing Feuer und stand im Vollbrand, als Beamte einer Funkstreife kurz vor 22.00 Uhr eintrafen. Sie waren von Zeugen alarmiert worden.

Löschversuche blieben ohne Erfolg

Ein brennender Mann wälzte sich vor dem Waggon auf dem Boden, eine Frau stand im Waggon in Flammen, berichtet Polizeisprecher Thomas Keiblinger gegenüber wien.ORF.at. Die Polizisten versuchten die beiden Personen mit Handfeuerlöschern und Decken zu retten - vergeblich, beide starben noch am Unfallort. „Die Beamten haben vier Handfeuerlöscher zur Gänze geleert, wegen der enormen Hitzeentwicklung konnten sie die Personen nicht mehr retten“, sagt Keiblinger.

Über die Identität der beiden Opfer ist noch nichts bekannt. „Sie haben kein persönliches Hab und Gut und sind durch den Brand vollkommen entstellt worden“, sagt der Sprecher.

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Kurze Zeit später traf auch die Feuerwehr mit 26 Einsatzkräften in der Angerer Straße ein. Sie konnte den Brand rasch eindämmen und öffnete das Dach des Waggons, um alle Glutnester abzulöschen. In dem Waggon habe es durch die niedrige Raumhöhe eine gigantische Hitzeentwicklung gegeben, erläuterte Feuerwehrsprecher Christian Feiler. Ein Übergreifen der Flammen auf einen daneben geparkten Lkw konnte verhindert werden.

Dritte Person im künstlichen Tiefschlaf

Ein weiterer obdachloser Mann - ein 43-jähriger Pole - konnte rechzeitig aus dem Waggon flüchten. Er erlitt aber Verbrennungen am ganzen Körper und bleibt bis mindestens Sonntag im künstlichen Tiefschlaf. Lebensgefahr bestand laut Keiblinger nicht. Am Samstag sind Brandermittler am ehemaligen Frachtenbahnhof, um die genaue Brandursache zu klären. Die Feuerwehr schloss auch nicht aus, dass eine Zigarette oder eine Kerze das Feuer ausgelöst haben könnten.

Caritas Kältetelefon
Wenn Sie das Schlaflager eines obdachlosen Menschen sehen, können Sie sich an das Caritas Kältetelefon unter der Nummer 480 45 53 wenden.

Laut einem Sprecher der Bundesbahnen (ÖBB) handelte es sich bei der ausgebrannten Garnitur um einen ausrangierten Waggon. Dieser sei weit genug abseits der eigentlichen Schienenstrecke abgestellt gewesen, sodass der Bahnverkehr in der Nacht nicht beeinträchtigt war.

Auf dem Gelände des aufgelassenen Frachtenbahnhofs in Floridsdorf übernachten immer wieder Obdachlose. Die Polizei führt dort auch regelmäßig Kontrollen durch und weist die Menschen auf Unterkunftsmöglichkeiten in der Stadt hin. „Wir können sie natürlich nicht zwingen, diese Möglichkeiten in Anspruch zu nehmen“, sagt Keiblinger.