„Keine neuen Bäder für Wien“

Aufgrund der hohen Temperaturen könnten die Wiener Bäder auf einen neuen Besucherrekord zusteuern. Doch neue Bäder will die Stadt derzeit keine bauen, auch wenn Wien wächst und die Sommer immer heißer werden könnten.

Allein am Wochenende kamen 57.618 Besucherinnen und Besucher in die Wiener Bäder - in dieser Saison waren es bisher insgesamt 2.889.100. „Es wird sich heuer auf alle Fälle Platz zwei in der Besucherrekordrangliste ausgehen“, sagt Martin Kotinsky von der MA 44 (Städtische Bäder).

Doch ein neues Bad „ist derzeit nicht in Planung“, sagt Kotinsky. Das bestätigt auch eine Sprecherin des zuständigen Stadtrates Christian Oxonitsch (SPÖ) gegenüber wien.ORF.at. „Es ist kein klassisches, neues Bad geplant. Wien ist eine der mit Bademöglichkeiten am besten ausgestatteten Städte“, so die Sprecherin, die neben den städtischen Bädern auch auf die Donauinsel und die Alte Donau verweist.

Andrang im Laaerberg Bad

ORF

Die Wiener Bäder sind in dieser Saison besonders gut gefüllt

„Wüssten gar nicht, wohin mit einem neuen Bad“

Seit der Errichtung des Simmeringer Bades im Jahr 1990 herrscht ein Freibäder-Baustopp, berichtete die „Wiener Zeitung“. Das Bäderkonzept von 1968 wurde endgültig umgesetzt. Dieses sah innerhalb von sieben Jahren die Errichtung von 14 Schwimmbädern vor. Das Investitionsvolumen lag bei 500 Millionen Schilling. Fünf Bezirkshallenbäder, die im Zuge des Konzepts errichtet wurden, wurden im Laufe der nächsten Jahrzehnte um einen Außenbereich ergänzt. Das sei nun abgeschlossen.

„Wir wüssten gar nicht, wohin mit einem neuen Bad“, sagt Kotinsky. Denn es seien dafür mindestens 30.000 Quadratmeter Fläche notwendig. Zum Vergleich: Das Hietzinger Bad hat 32.000 Quadratmeter, im Laaerbergbad sind es 57.000 und das - Ausnahmebad schlechthin - das Gänsehäufl verfügt über eine Fläche von 320.000 Quadratmeter.

„Viele Neubauten oft ein Schwimmbecken am Dach“

„Wir müssen bestehen gegen die Gratisbadeplätze“, sagt Kotinsky und verweist auf die Donauinsel und die Badeteiche in und rund um Wien. Er verweist auch auf die hohen Betriebs- und Instandhaltungskosten. Für ein Freibad würden jährlich „zwischen 500.000 und 750.000 Euro“ Betriebskosten anfallen.

Auch wenn das Bevölkerungswachstum in Wien ständig steigt, sieht Kotinsky vorerst keinen weiteren Bedarf an öffentlichen Bädern, denn „viele Neubauten haben oft schon ein Schwimmbecken am Dach“. Und so wirklich voll, „dass es unangenehm wird, sind die Wiener Bäder oft nicht. Im heurigen, besonders heißen Sommer, waren wir an drei Tagen voll ausgelastet“, sagt Kotinsky. Und: „Der Neubau eines Bades ist ja nicht auf alle Ewigkeiten ausgeschlossen“.

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