Tierhandlungen: Verkaufsstopp vor Weihnachten

Zu Weihnachten werden jedes Jahr auch Haustiere verschenkt. Die Tiere werden aber kurz darauf oft wieder hergegeben. Einige Zoohandelsketten weigern sich nun, vor Weihnachten Tiere zu verkaufen.

„Die Anschaffung eines Tieres sollte reiflich überlegt sein. Vor allem ist es wichtig sich Gedanken zu machen, welche Tierart sich als neues Familienmitglied eignet, wie hoch die Lebenserwartung ist, welche Kosten anfallen können und welche Bedürfnisse das gewünschte Tier hat“, heißt es von Tierschützern.

Zwei namhafte Tierhandelsketten verkaufen in den Wochen vor Weihnachten keine Tiere mehr. Ihre Botschaft lautet: „Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke.“ Denn jährlich landen Haustiere unter dem Christbaum, von denen viele kurz darauf ausgesetzt werden, weil sie für die neuen Besitzer zu viel Arbeit bedeuten.

Knapp 300 Tiere in Wien im Vorjahr abgegeben

„Es ist traurig, dass etliche Zoofachgeschäfte die Tiere aus Profitgier ohne jegliche Informationen zum Verkauf anbieten. Dass etwa Kaninchen per Gesetz gar nicht einzeln gehalten werden dürfen, wird genauso verschwiegen wie die Tatsache, dass sie schlichtweg keine Tiere sind, die von uns gestreichelt werden wollen. Da ist die Frustration bei den Haltern vorprogrammiert“, sagte Sascha Sautner, Sprecher der Tierschutzorganisation Pfotenhilfe.

Vergangenen Jänner und Februar sind 290 Tiere im Wiener Tierschutzhaus in Vösendorf gelandet. Die Tierheime selbst vergeben aber zu Weihnachten weiter Tiere. Im Tierschutzhaus in Vösendorf bestehe auch zu dieser Zeit eine große Nachfrage, heißt es dort.

Auch im Tierquartier Wien in der Donaustadt sieht man die Weihnachtszeit nicht als Hindernis. Intensive Beratungsgespräche, bei denen darauf hingewiesen wird, dass Tiere eine wohlüberlegte Anschaffung sind, gebe es ohnehin. „Besser ein nettes Heim als im Tierheim“, heißt es aus dem Tierquartier.

Hasen, Hamster & Co. für Kinder ungeeignet

Grundsätzlich rät die Pfotenhilfe Familien mit Kindern davon ab, sich Kleintiere wie Hamster, Hasen oder Meerschweinchen als Haustiere zuzulegen. Kinder würden sich „Kuscheltiere“ wünschen - und das seien diese definitiv nicht, so Sautner im Interview mit Radio Wien. „Sie wollen von uns nicht angefasst und gestreichelt werden. Schon wenn wir von oben in den Käfig hineingreifen, haben sie einen wirklich großen Stress, denn normalerweise kommt von oben der Greifvogel“, so Sautner.

Audio: „Radio Wien“-Reporterin Evelyn Kanya im Gespräch mit Sascha Sautner von der Pfotenhilfe.

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Meerschweinchen seien besonders schreckhaft, so Sautner - ein Platz im Kinderzimmer ist für sie daher absolut ungeeignet: „Bei Schreiereien oder wenn Sachen herumfliegen, kann es schon einmal sein, dass ein Meerschweinchen einen Herzinfarkt bekommt.“ Kinder- und kuscheltauglich sind laut der Pfotenhilfe Hunde und Katzen: „Eine Katze gibt Bescheid, wenn sie genug hat - und das versteht das Kind auch“, so Sautner.

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