Obdachlose verbrannt: Identität geklärt

Nach einem Brandunfall in Wien-Favoriten ist nun die Identität der beiden obdachlosen Opfer geklärt. Es handelt sich um eine 19-jährige Frau und einen 33-jährigen Mann. Die Frau war verbrannt, der Mann schwebt weiter in Lebensgefahr.

Sowohl der Mann als auch die Frau stammen aus der Slowakei, informierte Polizeisprecherin Irina Steirer. Der 33-jährige Mann befand sich am Donnerstag nach wie vor in einem lebensbedrohlichen Zustand im Wiener AKH, sagte Krankenhaussprecherin Karin Fehringer. Er erlitt am Unterkörper lebensgefährliche Verbrennungen.

Feuer gegen Kälte: Riesige Stichflamme

Der Mann und die Frau hatten am Montagabend bei einer Tankstelle auf der Laaer-Berg-Straße 1,5 Liter Benzin gekauft. Als Abhilfe für die klirrende Kälte dürften die beiden mit dem Benzin ein Lagerfeuer unter einer Fußgängerbrücke beim Bergtaidingerweg entzündet haben.

Die Wiener Berufsfeuerwehr vermutet, dass die beiden das Benzin über Brennholz geleert, es aber nicht gleich angezündet haben. Dabei dürfte sich oberhalb der Flüssigkeit eine Dampfwolke gebildet haben. Als die beiden dann Holz angezündet haben, kam es vermutlich zu einer „gigantischen Stichflamme“, sagte Sprecher Christian Feiler. Das Gewand des Paares fing schnell Feuer. Die Frau überlebte den Brandunfall nicht, der Mann rannte brennend auf einen Parkplatz, wo ihn Anrainer sahen - mehr dazu in Feuer gegen Kälte: Zweites Opfer in Lebensgefahr.

Caritas-Kältetelefon:

Das Kältetelefon ist 24 Stunden am Tag unter der Telefonnummer 01/4804553 erreichbar. Bei medizinischen Notfällen sollte man jedoch die Rettung alarmieren.

Caritas appellierte „hinzusehen“

Die Caritas rief anlässlich des tragischen Vorfalls dazu auf, das Kältetelefon zu nutzen. „Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, hinzusehen. Er ist auch ein Appell, Menschen, die man im öffentlichen Raum wahrnimmt und an denen man oft achtlos vorbeigeht, zu fragen, ob sie Hilfe brauchen“, sagte Generalsekretär Klaus Schwertner bei einem Medientermin am Dienstag.

Da die eisigen Temperaturen weiter anhalten und den Druck auf obdachlose Menschen erhöhen, hat die Wiener Caritas auch heuer wieder sogenannte Wärmestuben eingerichtet. 22 Pfarren und Vereine stellen Räumlichkeiten zur Verfügung, in denen sich obdachlose Menschen tagsüber aufhalten können. Die Wärmestuben bleiben bis Ende März bestehen - mehr dazu in Zusätzliche Notschlafquartiere und Wärmestuben.

Obdachlose immer wieder Opfer von Bränden

Menschen, die auf der Straße leben, sterben immer wieder bei Bränden. Im angrenzenden Kurpark Oberlaa war es etwa im Oktober 2015 zu einem Brandunfall gekommen, bei dem fünf Obdachlose ums Leben kamen. Die vier Männer und die Frau hatten sich in einer ehemaligen Mostschenke einquartiert und den Feststoffbrennofen entfacht - mehr dazu in Brand in Mostschenke: Opfer waren Slowaken.

Im März 2015 kamen bei einem Feuer in einem alten Waggon kommen in Wien-Floridsdorf zwei Obdachlose ums Leben - mehr dazu in Waggonbrand: ÖBB verstärken Rundgänge. Im Februar 2012 starb bei einem Brand in einem Obdachlosen-Unterstand eine Person. Das Feuer war in einem von mehreren Personen als Schlafzimmer genutzten Raum auf der verlassenen Liegenschaft einer ehemaligen Gärtnerei ausgebrochen - mehr dazu in Obdachloser bei Brand gestorben.

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