Neue Wohnungen im alten Kahlenbergerdorf
Das Gebäude in der Bloschgasse steht seit den 1960ern unter Denkmalschutz. Eine Anrainerin erinnert sich: „Unten war ein Geschäft und im Hinterhaus waren einmal Pferde drinnen.“ Selbst einen Fleischhauer habe es gegeben: „Der hat im Hinterhaus abgestochen. Das war früher so“, meint die Anrainerin und lacht. Die Bausubstanz des Gebäudes geht bis ins neunte Jahrhundert zurück. In den letzten Jahren verfiel es zusehends.
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Renovierung eine „Herausforderung“
Der Immobilienentwickler „wohninvest“ hat den Häuserkomplex aus dem Jahr 1617 um 2,5 Millionen Euro renoviert - unter Aufsicht des Bundesdenkmalamts. Auch die öffentliche Hand zahlte mit, genauso wie private Geldgeber.
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Nun sind dort acht Wohnungen entstanden. Insgesamt 1.140 Quadratmeter Wohnfläche werden zu etwa acht Euro pro Quadratmeter angeboten. Die meisten Wohneinheiten sind bereits vermietet. Eine leichte Aufgabe soll die Renovierung nicht gewesen sein: „Kleine Fenster, wahnsinnig dicke Wände, Auflagen vom Denkmalschutz. Hier ein zeitgemäßes Wohnen zu schaffen, war die Herausforderung, aber auch das Schöne an dem Projekt“, sagt der zuständige Architekt Thomas Musial.
Kelten, Babenberger und „Hirnbrecherstiege“
„Die Sgraffito-Dekoration an der Fassade ist etwas seltenes“, meint Sylvia Schönolt vom Bundesdenkmalamt gegenüber „Wien heute“. Sgraffito beschreibt eine Dekorationstechnik, deren Wurzeln im Italien des 16. Jahrhunderts liegen. Schönolt erklärt: „Diese Fassade ist in einem Putz sozusagen gefertigt worden. Dann ist etwas eingraviert, eingekratzt und farbig herausgefasst worden.“
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Das Kahlenbergerdorf hat eine bewegte Geschichte. Vor 2.500 Jahren begannen die Kelten an diesem Ort Wein anzubauen. 1115 ist das Dorf erstmals urkundlich erwähnt worden. Die Babenberger hatten am Kahlenberg ihre Residenz und auf der berüchtigten „Hirnbrecherstiege“ soll sich so mancher Trunkenbold den Kopf an- bis aufgeschlagen haben.
Link:
- Wartehäuschen unter Denkmalschutz (wien.ORF.at; 18.01.2017)