Parlamentsfiguren müssen abgenommen werden

Für die Generalsanierung des Parlaments müssen die 44 Statuen vom Dach abgenommen werden. Derzeit begutachten Restauratoren den Figurenschmuck, um den sicheren Abtransport gewährleisten zu können.

„Hier wird eine Sichtkontrolle durchgeführt, wo sichtbare Risse zu sehen sind. Es wird angeklopft und geprüft, wo Hohlstellen sind, und dann wird alles dokumentiert für die Ausschreibung“, so Anton Habrich vom Parlament gegenüber „Wien heute“.

Zuletzt wurden die Figuren nach dem Wiederaufbau des Parlaments nach dem Zweiten Weltkrieg begutachtet. Anlässlich der aktuellen Generalsanierung ist es wieder so weit. Die Restauratoren müssen überprüfen, in welchem Zustand sich die Statuen befinden. Denn bevor die Kräne und schweren Baumaschinen anrücken, werden die Figuren abgenommen, abtransportiert und konserviert - bis sie nach den Sanierungsarbeiten wieder auf das Dach zurückkehren.

Fabelwesen und Greifvögel

Der Baumeister des Parlamentsgebäudes Theophil Hansen stellte seinerzeit das Programm für die üppige figürliche Ausstattung selbst zusammen. Jeweils 22 Attikafiguren und eine Vielzahl an Greifvögeln und Fabelwesen bilden den oberen Abschluss der Baukörper der beiden Sitzungssäle. Die Figuren hatten sich dem griechischen Stil des Parlamentsgebäudes anzupassen.

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Das Hohe Haus am Ring ist im Inneren bereits verwaist

Symbole für Menschenliebe und Ausdauer

Die allegorischen Statuen auf der Attika waren nicht als bloße Dekoration konzipiert. Sie verkörpern zum einen Tugenden und Eigenschaften, denen Parlamentarierinnen und Parlamentarier gerecht werden sollten: Ruhe, Ausdauer, Besonnenheit, Begeisterung, Menschenliebe, Klugheit, Mäßigung, Geduld und Selbstbeherrschung.

Zum anderen sind verschiedene Berufsgruppen, Wirtschaftszweige und Wissenschaften dargestellt. Hier spannt sich ein weiter Bogen von Priestern und Richtern über Techniker und Handwerker bis hin zu Künstlern und Gelehrten, von Ackerbau und Handel über Eisen- und Glasindustrie bis hin zu Fischerei und Schiffbau, von Geographie und Mechanik über Physik und Chemie bis hin zu Archäologie und Astronomie.

Sanierung dauert vier Jahre lang

Im kommenden Jahr soll es dann mit der 352 Millionen Euro teuren Sanierung so richtig losgehen. Die Abgeordneten und Mitarbeiter müssen bis zur Fertigstellung im März 2021 in den Ausweichquartieren in der Hofburg bleiben - mehr dazu in Parlamentssanierung dauert länger.

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