Grünes Licht für Belvedere-Stöckl-Pläne

Ein riesiges Gastronomieprojekt im brachliegenden Belvedere-Stöckl nahe dem Schloss sorgt seit Längerem für Unmut und Protest. Die Stadt Wien gab nun dennoch grünes Licht für das Vorhaben - Gastgarten mit 600 Sitzplätzen inklusive.

Das Betriebsanlagenverfahren wurde positiv beschieden, wie die Magistratsdirektion am Dienstag mitteilte. Anrainerinnen und Anrainer hatten zuvor versucht, das geplante Restaurant samt großem Gastgarten zu verhindern. Das Belvedere-Stöckl befindet sich an der Prinz-Eugen-Straße im Bezirk Landstraße, steht seit vielen Jahren leer und liegt am hinteren Ende des Schwarzenberggartens, der durch eine historische Mauer vom eigentlichen Belvedere-Areal getrennt ist.

Pachtvertrag auf 70 Jahre abgeschlossen

Die Betreiber des Salm-Bräus, das nicht weit entfernt am Rennweg auf Höhe Unteres Belvedere liegt, wollen das barocke Gebäude wiederbeleben. Dafür schloss das Unternehmen bereits einen auf 70 Jahre laufenden Pachtvertrag mit der Privatstiftung Schwarzenberg ab.

Belvedere Stöckl

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Das Belvedere-Stöckl steht seit vielen Jahren leer

Geplant sind die Renovierung der alten Bausubstanz, wo eine hauseigene Brauerei Platz finden soll, sowie ein Zubau, in dem das eigentliche Restaurant mit bis zu 270 Plätzen untergebracht wird. Herzstück des Lokals namens „Stöckl im Park“ wird allerdings ein 3.000 Quadratmeter großer Gastgarten mit etwa 600 Sitzplätzen. Die Baubewilligung wurde bereits Ende Mai 2017 erteilt. Seither stießen die Pläne auf verstärkten Widerstand vor allem in der Nachbarschaft.

Mit 66 Auflagen genehmigt

Nun ist mit der Betriebsanlagengenehmigung die letzte Hürde genommen. „Alle eingeholten überparteilichen Gutachten sind positiv und alle Einwände der Bevölkerung sind in den Akt eingeflossen. Daher haben wir positiv beschieden“, erklärte Eva Schantl-Wurz, Leiterin des Magistratischen Bezirksamts, das den positiven Bescheid mit Montag auf den Postweg brachte.

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Der Verfahrensakt zum Bauprojekt ist 1.300 Seiten dick

Allerdings gibt es 66 Auflagen für den Betreiber: Sie betreffen etwa Lärm- und Geruchsbelästigung. Gegnerinnen und Gegner hatten nicht zuletzt damit ihre Ablehnung begründet. Schantl-Wurz verwies auf den 1.300 Seiten dicken Verfahrensakt: „Das ist ungewöhnlich, zeigt aber, dass die Qualität der Prüfung wirklich sehr in die Tiefe geht und alles berücksichtigt wurde.“ Nicht ganz die Hälfte des Umfangs ist auf Einwendungen der Kritiker zurückzuführen.

Eröffnung im Herbst 2019 geplant

Diese haben nun die Möglichkeit, den positiven Bescheid innerhalb der kommenden vier Wochen beim Verwaltungsgericht zu beeinspruchen. Ungeachtet dessen kann der Gastrobetrieb theoretisch ab sofort beginnen - wenn auch auf eigenes Risiko, sollte die höhere Instanz anders entscheiden als die Wiener Behörde. So schnell wird es aber ohnehin nicht gehen. Die Betreiber hatten zuletzt eine Eröffnung für den Herbst 2019 anvisiert.

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