Deutschklassen: Kritik an späten Lehrplänen

Mit Schulstart wird es erstmals so genannte Deutschklassen geben. Das Ministerium hat nun die Lehrpläne verschickt, Schulen können Stellung nehmen. Der Wiener Stadtschulrat kritisiert, dass das mitten im Sommer passiert.

Etwa 300 Deutschklassen wird es ab Herbst in Wien geben - Besuchen müssen sie jene Kinder, die dem Unterricht aufgrund ihrer Sprachkenntnisse nicht ausreichend folgen können und deshalb als außerordentliche Schüler eingestuft wurden. In den Klassen wird 15 bis 20 Wochenstunden nach eigenem Lehrplan Deutsch unterrichtet - für Gegenstände wie Zeichnen, Musik oder Turnen werden die Kinder aber altersgemäß den normalen Regelklassen zugeteilt.

„Begutachtung mitten im Sommer“

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat nun die Entwürfe für die ersten Lehrpläne in den einzelnen Schultypen in Begutachtung geschickt, für Wiens Stadtschulratspräsidenten Heinrich Himmer (SPÖ) kommt das zu spät: „Deswegen ist jetzt der Zeitdruck umso größer. Es gibt eine Begutachtung mitten im Sommer, wo viele auf Urlaub sind und die Schulen geschlossen sind. Das heißt, wir tun uns jetzt sehr schwer, eine qualifizierte Rückmeldung zu geben“, so Himmer im „Wien heute“-Interview.

Stadtschulratspräsident Himmer

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Für Stadtschulratspräsidenten Heinrich Himmer kommen die Lehrpläne zu spät

Bis 24. August können noch Stellungnahmen eingebracht werden: „Eine Woche später startet die Schule. Was soll in dieser Woche noch qualitativ verändert und verbessert werden? Das geht sich sicher nicht aus und das ist sicher zum Nachteil für den Schulstart“, meint Himmer.

Lehrpläne müssen noch nicht verwendet werden

Allerdings müssen die Lehrpläne noch nicht verwendet werden. Im Schuljahr 2018/19 können Direktorinnen und Direktoren in den Deutschklassen noch nach den bisherigen Lehrplan-Zusätzen für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache bzw. Deutschförderplänen unterrichten zu lassen. Verpflichtend sind die neuen Lehrpläne erst ab 2019/20.

Die Deutschklassen werden ab acht Schülern pro Standort eingerichtet. Besuchen müssen sie außerdem nur jene Kinder, die in der ersten Schulstufe aufgenommen wurden, oder gerade in Österreich angekommene Quereinsteiger ins Schulsystem. Schon in den vergangenen Wochen hat es Kritik an den Plänen der türkis-blauen Regierung gegeben. Unter anderem gibt es in Wien zu wenig Platz für die eigenen Klassen - mehr dazu in In 41 Schulen kein Platz für Deutschklassen.

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