Trafiken verkaufen „Coffee to go“

Ab 1. September dürfen die Trafiken in Wien auch „Coffee to go“ verkaufen. Die Verhandlungen der Monopolverwaltung mit der Wirtschaftskammer sind abgeschlossen. Die Wiener Kaffeesieder sind darüber empört.

Die Wirtschaftskammer und die Monopolverwaltung, unter der die Trafiken betrieben werden, haben sich geeinigt. „Ich bin mir sicher, dass die ersten Kollegen schon mit 1. September verkaufen werden. Andere werden vielleicht noch abwarten“, meinte Andreas Schiefer, Trafikantenobmann in der Wiener Wirtschaftskammer, gegenüber Radio Wien. „Einige werden richtig Vollgas geben, andere schauen sich das an. Es ist aber mit Sicherheit nicht für jede Trafik geeignet.“

Kaffeebecher für Coffee to go in Trafik

ORF

„Coffee to go“ kann ab 1. September auch in Wiener Trafiken angeboten werden

Hohe Gewinnspanne erhofft

Rechtlich wird Kaffee in den Nebenartikelkatalog aufgenommen. Ebenso wie Ansichtskarten, Fahrscheine und Souvenirs darf dann eben auch Kaffee verkauft werden. Das entspricht laut Schiefer der Linie, in Trafiken Waren anzubieten, „die der Kunde schnell braucht und schnell haben will“ - und da gehöre „Coffee to go“ dazu. Zudem erhoffen sich die Trafiken eine zusätzliche Einnahmequelle, die auch eine relativ hohe Gewinnspanne bietet.

Eine Konkurrenz zu den Kaffeehäusern will man aber nicht sein, Schiefer sieht „ein gedeihliches Miteinander“: „Es wird in den Trafiken keine Sitzgelegenheiten geben, es soll kein Kaffeehauscharakter entstehen.“ Es gebe auch Trafikanten, die „Coffee to go“ gar nicht wollen, weil in unmittelbarer Nähe Kaffeehäuser beheimatet seien.

Zwist um Kaffeeverkauf in Trafiken

Ab 1. September dürfen Trafiken Kaffee verkaufen. Das freut die Interessensvertretung der Kaffeehäuser nicht besonders.

Kaffeehäuser fühlen sich übergangen

Ganz anders sieht das der Fachverband der Wiener Kaffeehäuser. Kaffeehaus-Spartenobmann Wolfgang Binder beklagte gegenüber Radio Wien, in die Verhandlungen nicht eingebunden gewesen zu sein. „Das ist so, als würde ich mit den Lotterien darüber verhandeln, ob wir künftig Lottoscheine verkaufen dürfen“, ärgerte sich Binder.

Zudem stelle sich die Frage, ob auch Trafikanten die strengen Hygienebestimmungen, die für die Gastronomie gelten, einhalten müssten. „Dass die Trafiken bisher schon Getränke in PET-Flaschen verkauft haben, okay, ja, aber dezidiert ein frisch gebrühtes Getränk, da unterliegen wir alle bestimmten Auflagen. Da ist die Frage, wie wird das in den Trafiken bewerkstelligt: Haben die dieselben Auflagen, oder gibt es Ausnahmen?“

Neben Bäckereien und Tankstellen gibt es nun wieder neue Konkurrenz für Kaffeehäuser: „Kleinen Espressi und kleinen Betrieben, die schon hart kämpfen, um zu überleben, nimmt man hier wieder einen Teil des Geschäftes weg“, meinte Binder. Gefordert werden nun nochmalige Gespräche, um doch noch zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.

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