Stadt ließ zu großes Kleingartenhaus abreißen

Die Stadt Wien hat im Kleingartenverein „Werk VI“ in Floridsdorf ein Haus abreißen lassen, weil es zu groß war. Der Besitzer habe sich nicht an die Bauordnung gehalten. Der Eigentümer sieht seine Existenz zerstört.

Montagfrüh sind die Bagger in der Föhrengasse aufgefahren. Ohne Vorwarnung sagt der Eigentümer des Hauses, Thomas Siegel: „Heute in der Früh waren sie plötzlich da, haben das Haus ausgeräumt und reißen es jetzt ab.“ Auch wenn der Bagger überraschend kam, das Verfahren dahinter dauert schon seit zehn Jahren. Das Haus war 68,5 Quadratmeter groß, bewilligt waren 50 Quadratmeter Grundfläche, außerdem wurde einen Meter zu hoch gebaut.

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Das Haus war zu hoch und zu groß

Bescheid aus 2008

Im Jahr 2008 kam der erste Bescheid der Baupolizei, die den Abbruch forderte, sagt Otto Eckl von der zuständigen MA 25: „Es wurde eine Ersatzvornahmeverfahren eingeleitet, weil der Eigentümer selbst nicht tätig geworden ist.“ Seit 2012 seien Gespräche geführt worden, bei denen laut Stadt vereinbart wurde, dass der Eigentümer selbst tätig wird. Bei den Gesprächen sei „ihm auch gezeigt werden, wie er selbst tätig werden kann“, so Eckl.

KGV-Haus wird abgerissen

Im Kleingartenverein Werk in Leopoldau hat die Stadt jetzt ernst gemacht und ein zu groß gebautes Haus abgerissen.

Doch passiert ist nichts, die letzte Frist läuft heuer im April aus. Also wurde die Behörde aktiv und veranlasst endgültig den Abbruch. Anders sieht das Thomas Siegel - die Pläne für den Umbau liegen vor, sagt er. Die Familie mit zwei kleinen Kindern waren auch schon umgezogen, damit die Arbeiten starten konnten: „Die Existenz ist dahin für unsere Familie, das Haus ist weg. Und die Abbruchkosten müssen wir auch noch zahlen, ist mir gesagt worden.“

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Der Bagger fuhr am Montagvormittag auf

„Dastehen und zuschauen“

Tatsächlich muss der Eigentümer die Kosten für den Abriss tragen. Die werden sich auf etwa 50.000 Euro belaufen. Dass es so weit kommt, ist laut Stadt eher ein Einzelfall - die meisten Eigentümer bauen rechtzeitig rück, in den vergangenen zehn Jahre sei es erst der zweite Fall. Ziegel zeigt sich resigniert: „Man kann nichts machen. Sie sagen, der Bescheid ist rechtsgültig, haben sie gesagt, man kann nur dastehen und zuschauen.“