Lauda-Arzt: „Hat nicht lang gedauert“
„Der Motor brummt wieder, am Fahrgestell müssen wir noch ein bisschen arbeiten.“ Mit diesen Worten beschrieb der Wiener Thoraxchirurg Walter Klepetko am Donnerstag den Gesundheitszustand von Niki Lauda. Der dreifache Formel-1-Weltmeister war am Mittwoch, zwölf Wochen nach seiner Lungentransplantation, aus dem AKH entlassen worden.
Immer wieder sei die Frage aufgetaucht: Wieso so lange? „Ein Reifenwechsel in der Formel 1 dauert heute 2,6 Sekunden, wir waren auch beim Faktor 2,6“, sagte Klepetko, Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie. Dabei sei es aber um Monate gegangen. „Ein erfolgreiches Ende entsteht nur dann, wenn die nötige Zeit da ist“, so Klepetko, der den vielen am Genesungsprozess Beteiligten („im dreistelligen Bereich“) dankte.
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Kernteam bestand aus zehn Abteilungen
Klepetko und seine Kollegen zeigten sich am Donnerstag erfreut über den Heilungsverlauf. „Die Transplantation ist ein neues, sehr beachtliches Kapitel in seinem facettenreichen Leben“, sagte Klepetko, der Lauda am 2. August eine neue Lunge eingepflanzt hatte. „Und dieses Kapitel hat sich zu einem guten Ende entwickelt.“
Nach der Lungentransplantation habe sich ein Kernteam aus Mitarbeitern von zumindest zehn Abteilungen des AKH und der MedUni Wien um Laudas Genesung gekümmert, sagte Kardiologe Christian Hengstenberg. Diese hätten sich „bemüht, von Tag zu Tag die richtigen Entscheidungen zu treffen und Herrn Lauda sicher durch eine bewegte See zu führen“.
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Für den 69-jährigen Lauda hat nun die Rehabilitation begonnen, in der es in erster Linie darum geht, körperlich wieder fit zu werden, um danach ein annähernd normales Leben führen zu können. Ein Sieg sei möglich, konstatierte Klepetko am Donnerstag.
Niki Laudas langer Genesungsweg
„Niki Lauda wird ewig ein kranker Patient bleiben, aber mit einer möglicherweise hervorragenden Lebensqualität“, so die Ärzte im AKH.
Ort der Rehabilitation bleibt geheim
Wo Lauda die Reha absolviert, bleibt geheim, wie lange sie dauern wird, lässt sich nach Angaben der Mediziner des Wiener AKH vorderhand nicht absehen. Auf dem Programm steht ein Training nach strengem Zeitplan, um Lunge und die durch lange körperliche Untätigkeit geschwächte Muskulatur zu stärken.
Zu rechnen ist mit mehreren Wochen oder Monaten, in der Lauda wie alle Transplantierten auch streng vor Infektionen geschützt werden muss. Solche Patienten müssen Immunsuppressiva nehmen, um mögliche Abstoßungsreaktionen gegen das Spenderorgan zu vermeiden, wie Peter Jaksch von der internistischen Betreuung solcher Patienten erläuterte.
Links:
- Niki Lauda konnte AKH verlassen (wien.orf.at, 24.10.2018)
- Spekulationen über Zustand von Niki Lauda (wien.orf.at, 12.8.2018)
- Lunge für Lauda hatte „höchste Dringlichkeit“ (wien.orf.at, 3.8.2018)