Keine Großkonzerte mehr in Stadthalle

2024 könnte in Wien eine neue Event-Arena die Stadthalle als Ort für Großveranstaltungen ablösen. Die Nachnutzung der Stadthalle ist aber ebenso ungeklärt wie fast alle Fragen zur neuen Halle. Hier geht es zunächst um die Standorte.

„Acht Standorte werden geprüft“, sagte Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) in einem Hintergrundgespräch mit Journalisten. Bis Ende Jänner soll feststehen, wo die angekündigte Wiener Event-Arena hinkommen wird. Welche Orte infrage kommen, verriet der Ressortchef nicht. Wichtige Kriterien sind jedenfalls - neben einem entsprechend großen Grundstück - beispielsweise die Verkehrsanbindung oder die vorhandene technische Infrastruktur.

Ist der Standort fixiert, beginnen die Ausschreibungen für Bau und Architektur sowie die Detailplanungen. „Da geht es um Deckenhöhen, Anlieferungswege, Technikbereiche bis hin zur Frage, wie viele Umkleiden es geben wird“, erläuterte Wien-Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer. Umfang und Ausgestaltung von Gastro- und VIP-Zonen werden dann ebenfalls festgelegt. Geplant ist jedenfalls eine Art Modulsystem, das den Bau für unterschiedliche Zwecke nutzbar macht.

Wiener Stadthalle

APA/Hans Punz

Stadthalle, großer Saal

Vergleichbare Projekte für bis zu 220 Mio.

Abwickeln soll das Projekt die neu gegründete Tochter der Wien Holding, die „WH-Arena Projektentwicklung GmbH“. Gollowitzer rechnet mit einem Spatenstich spätestens 2021. Ab dann sei mit einer Bauzeit von bis zu drei Jahren zu rechnen. Wie viel Geld man in die Hand nimmt und woher es kommt, weiß die Stadt noch nicht. „Wir prüfen alle Finanzierungsformen“, sagte Hanke. Sprich: Auch Private könnten mit an Bord sein. Und vergleichbare Vorhaben in anderen Städten hätten bis zu 220 Mio. Euro gekostet.

Stadthalle kann nicht mehr mithalten

Die neue Event-Arena soll bis zu 20.000 Zuschauer fassen. Notwendig ist sie geworden, weil Shows heutzutage immer aufwendiger und umfangreicher sind. Aufbauten für große Produktionen werden mit 30 Trucks und mehr angeliefert. Da kann die mittlerweile 60 Jahre alte Stadthalle nicht mehr mit - mehr dazu in Hitzewelle auch in der Stadthalle. Ein Umbau wäre aus Denkmalschutz-und Platzgründen nur schwer möglich. Und Veranstalter würden außerdem Locations mit größerer Besucherkapazität den Vorzug geben, weil hier mit gleichen Produktionskosten mehr Einnahmen lukriert werden könnten.

James Hetfield Stadthalle Metallica

APA/HERBERT P. OCZERET

Stadthalle künftig ohne Großkonzerte

Nachnutzung für Stadthalle noch völlig offen

Somit muss sich die Stadt jedenfalls auch Gedanken über die Zukunft der von Roland Rainer erbaute Stadthalle machen. Denn Großkonzerte und internationale Sportveranstaltungen wird es dort dann nicht mehr geben. Hanke versicherte, dass der Veranstaltungskomplex weiter bestehen und auch alle Zusatzhallen neben der großen Halle D erhalten bleiben. Was dort stattfinden soll, wird im Zuge eines Nachnutzungskonzepts festgelegt, das die Wien Holding parallel zur Planung der neuen Arena erarbeiten wird.

Hanke kann sich vorstellen, die Stadthalle künftig verstärkt für den Breitensport zur Verfügung zu stellen. Hier sei er mit Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ) in Abstimmung. Kleinere Kulturevents, wie sie seit Jahren in der Halle F geboten werden, sollen auch in Zukunft in der Stadthalle stattfinden.

Link: