Zweiter Weltkrieg bei Madame Tussauds

Achtzig Jahre nach Kriegsbeginn hat das Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds seine neue Ausstellung rund um den Zweiten Weltkrieg präsentiert. Auf eine „Hitler-Figur“ hat man bewusst verzichtet.

„Wir wollen unsere Plattform als kulturelle Ausstellungsstätte nutzen und mit diesem Setting ein Zeichen gegen das Vergessen setzen“, wie Sprecher Lukas Rauscher erklärte. Umgesetzt hat man das Vorhaben durch „Figure Grouping“, bei dem neben historischen Figuren auch Brad Pitt in einer Szene aus dem Tarantino-Film „Inglourious Basterds“ zu sehen ist. Man möchte die Geschichte auf neue Weise erzählen, Respekt und Erinnerung stehen jedoch im Vordergrund, wie Rauscher betonte.

Selfiepoint mit Friedenssymbol

Zwischen dem rekonstruierten Geheimversteck von Anne Frank und einer Figur von Oskar Schindler können Besucher geheime Objekte in sogenannten „Feelboxen“ ertasten und erraten. Wer den Blick hebt, kann originale Care-Pakete aus dem Zweiten Weltkrieg entdecken. Ein Dachbodenfund, der dem Wachsfigurenmuseum gespendet wurde. Am Ende des neuen Themenbereichs findet sich ein Selfiepoint mit von der Künstlerin Karolina Basaj handgemalten Flügeln als Friedenssymbol im Hintergrund.

„Mit diesem Themenbereich wollen wir respektvoll und edukativ unsere Besucher auf eine emotionale Zeitreise schicken. Gleichzeitig soll unseren Gästen der Ernst und die noch immer vorhandene Relevanz der damaligen Zeit gezeigt werden“, so Arabella Kruschinski, Geschäftsführerin von Madame Tussauds Wien. Insgesamt zwei Wochen dauerte die Umsetzung des neues Ausstellungsbereichs. Bis eine der 200.000 Euro teuren Wachsfiguren fertig ist, braucht es insgesamt 20 Künstler, die sechs Monate lang an der Figur arbeiten.

„Bewusst keine Wachsfigur von Hitler“

Eine Wachsfigur von Adolf Hitler gibt es in der Ausstellung nicht. „Wir haben uns aufgrund von vergangenen Ereignissen bewusst dazu entschieden, keine Wachsfigur von Hitler in der Ausstellung zu zeigen. Die anderen Figuren repräsentieren diese Zeit ebenso gut“, so Rauscher, der Sprecher von Madame Tussauds.

2008 hatte ein Mann der Hitler-Wachsfigur im Madame Tussauds Berlin aus Protest den Kopf abgerissen. Laut dem Museum entstand ein erheblicher Schaden an der 200.000 Euro teuren Nachbildung. Seit dem Angriff steht die Figur in Berlin hinter Glas. Eine weitere Hitler-Wachsfigur gibt es seit 1933 im Londoner Madame Tussauds. Auch sie wurde über die Jahre mehrmals beschädigt, mit Eiern beworfen oder bespuckt.

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