Kunst statt Kaffee in der Herrengasse

Am ehemaligen Standort der Cafe Central Konditorei hat am Freitag die größte Kunstgalerie der Innenstadt geöffnet. Auf 700 Quadratmeter können Werke zwischen 3.800 und 380.000 Euro von Jan Brueghel bis Heinz Mack ersteigert werden.

„Unsichere Zeiten haben es uns immer wieder bewiesen, dass die Menschen in Edelmetalle, Immobilien und in Kunst investierten, dadurch sind wir optimistisch“, so Gerald Zwina gegenüber wien.ORF.at. In der Herrengasse 17, wo im Jahr 1816 durch Kaiser Franz I. die Österreichische Nationalbank gegründet wurde und in den vergangenen Jahren die Cafe Central Konditorei beheimatet war, wird in Zukunft internationale Kunst verkauft.

Die „artziwna“-Galerie, die bisher ihren Sitz im Palais Harrach hatte, eröffnet mit einer Präsentation unter dem Titel „Von Brueghel bis Mack“. 70 Exponate, „eine Mischung aus Kommissionsware und eigenen Beständen“, stehen zum Verkauf. Darunter befindet sich auch das Gemälde „Diana mit ihren Nymphen bei der Rast“ aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, an dem Jan Brueghel der Jüngere gearbeitet hatte. Um die 180.000 Euro soll das Werk einbringen.

Kunstgalerie Zwina

Atelier Neumann

Die Galerie zog in die Herrenstraße, da das Palais Harrach zu klein wurde

Vermögende suchen Schönheit

Die beiden ausgebildeten Restauratoren Monika und Gerald Ziwna sind seit 20 Jahren im Kunsthandel tätig. Sie wählen ihre Exponate nach der Qualität aus. „Und das in jeder Preislage, denn es gibt auch günstige Werke, die wunderbare Ausstrahlung besitzen“, so Ziwna. Das günstigste Objekt, das in der „artziwna“-Galerie ersteigert werden kann, ist die „Skulptur Chrystal Ostermann“ um 3.800 Euro, gefolgt von „Tanzblätter“ von Franz Grabmayr um 4.800 Euro.

Beim teuersten Objekt handelt es sich um die Hauptfigur von Joannis Avramidis um 380.000 Euro. Dazwischen gibt es Werke, wie beispielsweise ein violettes Schüttbild von Hermann Nitsch um 60.000 Euro. Kunstsammler und Institute sind die Zielgruppe der Galerie. „Und vermehrt vermögende Menschen, die den Vorteil in der Schönheit der Objekte und dem Investment sehen“, so Ziwna.

Kunstgalerie Ziwna

Atelier Neumann

„artziwna“ präsentiert österreichische und internationale Kunst

Ziwna: „Künstler schickt der Himmel“

„Es wird weiterhin unsere Aufgabe sein, Pionierarbeit zu leisten und hervorragende Künstler aufzuspüren und aufzuarbeiten, damit sie sich am Kunstmarkt gut platzieren“, so Zwina und verweist auf die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Carl Unger, Franz Elsner, Alfred Kornberger, Sinasi Bozatli, Oskar Höfinger oder Leopold Ganzer. Auch österreichische Zeitgenossen wie Franz Grabmayr, Hans Staudacher, Arnulf Rainer oder Hermann Nitsch sind im Repertoire vertreten.

Auf die Frage, wie ein Kunsthändler einen viel versprechenden Künstler entdeckt, antwortet Ziwna: „Meistens schickt sie uns der Himmel. Es hat sich im Laufe unserer Tätigkeit herumgesprochen, dass wir schöne Künstlerpräsentationen, Nachlässe aufarbeiten sowie Werkverzeichnisse herausgeben. Daher kommen die Künstler oder Erben zu uns.“

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