Gesundes Selbstwertgefühl entwickeln

Ein gesundes Selbstwertgefühl steigert die Zufriedenheit und Lebensfreude - auch der Umgang mit Schwächen wird dadurch leichter. „Radio Wien“-Psychologin Karin Busch-Frankl gibt Tipps, wie Sie ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln können.

Das Selbstwertgefühl ist der Wert, den sich eine Person selbst zuschreibt. Häufig wird es im Vergleich mit Mitmenschen gebildet. Das Selbstwertgefühl ist laut Busch-Frankl gut, wenn wir denken: „Ich bin gut, ich bin liebenswert, ich bin wertvoll, trotz meiner Schwächen!“. Das Gegenteil eines gesunden Selbstwertgefühls wären Minderwertigkeitsgefühle.

Menschen mit einem gut ausgeprägten Selbstwert, können mit Schwächen besser umgehen. Sie können diese besser anerkennen und bewerten sie nicht über. Weiters nehmen sie sich so an, wie sie sind.

Frau liegt in Wiese

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Menschen mit gut ausgeprägtem Selbstwert, nehmen sich an, wie sie sind

„Keine Schwäche zulassen, ist schwach“

Selbstsichere Menschen können ein eigenverantwortliches Leben führen, das heißt sie suchen nicht immer die Fehler bei anderen Personen. Wenn jemand keine Schwächen zeigen kann, beziehungsweise sich diese nicht einzugestehen traut, hat er ein übertriebenes Selbstwertgefühl - überschreitet es eine Grenze spricht man von Narzissmus. „Keine Schwäche zulassen, ist schwach“, so die Expertin.

Je gesünder und positiver das Selbstwertgefühl ist, umso weniger machen uns Kränkungen zu schaffen, und umso gelassener können Personen mit negativen Reaktionen umgehen. Nicht jede Kritik führt dann zum Gefühl des Ungeliebt seins.

Grundstein wird in der Kindheit gelegt

Im Laufe der kindlichen Entwicklung bildet sich das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen durch durch mehrere Faktoren aus. Rückmeldung von wichtigen Bezugspersonen spielt dabei genauso eine Rolle wie Lob und Anerkennung. Erfolge steigern das Selbstwertgefühl. Ebenso ist das „Gefühl willkommen zu sein und Vertrauen zu spüren“ wichtig, damit „Aufgaben eigenständig gelöst werden können und Kinder ihre Selbstwirksamkeit lernen“, weiß Busch-Frankl. Kinder die ständig kritisiert werden, können kein positives Selbstwertgefühl entwickeln.

Das Gefühl aus dem Kindesalter - entweder ich bin wertvoll, oder wertlos - setzt sich bis in das Erwachsenenalter fort. Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl leiden sehr häufig darunter. Sie halten auch vehement an ihren Glaubenssätzen „ich bin nichts wert, ich kann nichts, ich bin hässlich oder ich bin ein Versager“ fest.

„Arbeiten“ am gesunden Selbstwert

Aber was können Menschen tun, um ihr Selbstwertgefühl zu steigern? Die „Radio Wien“-Psychologin nennt zum Beispiel Autosuggestion. Dabei handelt es sich um ein „überprüfen der fehlerhaften, negativen Gedanken und ein klares, gedankliches ‚Stopp‘, wenn diese Gedanken auftauchen“.

Die Expertin rät sich stattdessen sich eine Liste mit positiven Eigenschaften und Dingen zu recht zu legen und sich diese vorsagen. Als Beispiel könnte dabei etwa „ich bin gut, ich schaffe es“ dienen. Aber wie Busch-Frankl weiß, braucht man „natürlich etwas Ausdauer, die ‚Monster‘ zu vertreiben“. Die Glaubenssätze der Vergangenheit lassen sich nicht von heute auf morgen ändern. Wenn sich jemand über Jahrzehnte eingeredet hat, nichts wert zu sein, muss sich die Person etwas Zeit geben!

„Dafür sorgen, dass es einem gut geht!“

Weiters ist auch die sogenannte „selbst erfüllende Prophezeiung“ nicht zu unterschätzen! Dinge die ich mir lange und intensiv vorsage, werden auch häufig in Erfüllung gehen. Dies sei gerade „hin zu einer positiven Einstellung über sich selbst anzuwenden“, rät die Expertin.

Sendungshinweis

„Radio Wien“-Magazin, 6. Juli 2012

„Selbstachtsamkeitstraining" ist ebenso ein Schritt zu einem gesunden Selbstwertgefühl: Erkennen was ist mir wichtig und auf sich hören. Weniger auf das, was man als die Erwartungen anderer Personen auszumachen glaubt. Auch die eigenen Grenzen zu akzeptieren, auf die eigene Stimme zu hören und sich selbst Freund und nicht Feind sei“, sei wichtig. Aber „wichtigste Aufgabe von uns Menschen ist, dafür zu sorgen, dass es uns selbst gut geht, denn dann können wir auch für andere da sein!“, weiß Busch-Frankl.

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