„Getanzte Schöpfung“ im Weltmuseum

Koreanische Fächer, Tanzkostüme aus Burma und thailändische Tanzmasken: Mit historischen und zeitgenössischen Objekten zeigt die Ausstellung „Getanzte Schöpfung“ im Weltmuseum Wien die verschiedenen Facetten des asiatischen Tanzes.

Unter den rund 500 Ausstellungsobjekten werden auch Arbeiten von sechs zeitgenössischen asiatischen Künstlern aus Bali, Java, Japan, Korea, Indien und Thailand präsentiert, die als Ko-Kuratoren die Ausstellung mitgestalteten. Neben Gegenständen aus ihrem persönlichen Besitz wie etwa Kostümen und Requisiten werden auch von ihnen ausgewählte Museumsobjekte zu sehen sein.

Auftakt-Ausstellung für Weltmuseum Wien

Für das Weltmuseum Wien wird es die Auftakt-Ausstellung sein, das ehemalige Museum für Völkerkunde gab sich einen optischen Neuanstrich - mehr dazu in Völkerkundemuseum als Weltmuseum.

Tanzmasken „Black and White“ aus
Thailand

KHM mit MVK und ÖTM

Tanzmasken für die Performance „Black and White“ (2011) von Pichet Klunchun

Vorstellung von tanzenden Gottheiten

In Asien ist der Tanz ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Lebens. Vor allem in den Mythologien des asiatischen Raumes nimmt der Tanz eine wesentliche Rolle bei der Erschaffung der Welt und des Menschen ein. Durch den Tanz entsteht Ordnung aus dem Chaos, durch ihn kommt es zum ewigen Kreislauf von Schöpfung und Zerstörung.

Die Vorstellung von tanzenden Gottheiten ist in Asien ebenso weit verbreitet und findet sich auch in den Skulpturen der Tempel und in der Bildenden Kunst. Bei den Darstellungen handelt es sich meist um hinduistische Gottheiten wie Shiva, Vishnu und Brahma. Einer Legende zufolge entstand in Indien bereits um 200 v. Chr. ein erstes Buch über die Tanzkunst, das den südasiatischen Tanz bis heute prägt.

Skulptur des hinduistischen Gottes Krishna

KHM mit MVK und ÖTM

Skulptur der hinduistischen Gottheit Krishna

Tanz als Verbindung zwischen Gott und den Menschen

Gegliedert ist die Ausstellung im Wesentlichen in die zwei großen Bereiche „Vergangenheit“ und „Gegenwart“. Beide sind jedoch eng miteinander verknüpft, da die Entstehung des Tanzes auch heute nicht völlig losgelöst von traditionellen Aspekten vorstellbar ist.

Exponate aus Burma, Indien und Bali verweisen auf die grundlegende Bedeutung des Tanzes als Kommunikationsform zwischen Menschen und Göttern. So wird in manchen Traditionen etwa die Schaffung einer neuen Tanzchoreographie von einem Opferritual eingeleitet, oder auch der Tanz selbst wird als Opfergabe verstanden. Marmorfiguren des indischen Gottes Krishna, burmesische Holzfiguren, die Tänzer darstellen, oder ein detailreiches Tanzkostüm aus Burma sind unter den gezeigten Objekten.

Holzfiguren aus Bali

KHM mit MVK und ÖTM

Holzfiguren aus Burma (1893)

Tanzkultur von Indien bis Japan

Von Bali reist man im nächsten Raum des Museums nach Kambodscha, wo die Kultur der kambodschanischen Khmer anhand von zahlreichen Artefakten wie einer bronzenen Tänzer-Skulptur geschildert wird. Der Tanz der Khmer verkörpert den Ursprung des südostasiatischen Tanzes.

Ein weiterer Raum der Ausstellung ist dem Tanztheater gewidmet. Neben dem japanischen No-Theater werden hier Objekte aus Java, China und Thailand präsentiert, darunter etwa traditionelle Tanzkostüme aus Java oder die typischen Kagura-Masken aus Japan.

Kagura-Masken aus Japan

KHM mit MVK und ÖTM

Kagura-Masken aus Japan (1889)

Umfangreiches Workshop- und Performanceprogramm

Neben den vielfältigen Exponaten ist den Kuratoren auch die interaktive Wissensvermittlung wichtig. Jeden Mittwochabend und Sonntagvormittag finden in der Ausstellung kurze Tanzperformances statt. An fast allen Samstagnachmittagen werden zusätzlich Tanz-Workshops angeboten: Von Tango (April) über balinesische und javanische Tänze (Juni) bis hin zu Urban Dance (Juli) und dem japanischen AIKO (Mai).

Ausstellungshinweis:

„Getanzte Schöpfung. Asien zwischen den Welten“, Weltmuseum Wien (vormals Völkerkundemuseum), Heldenplatz, 17. April bis 30. September, täglich außer Dienstag 10.00 bis 18.00 Uhr, Eintritt 8 Euro, „Getanzte Führungen“, Anmeldung unter 0664 605 14 5050

Zu Pfingsten werden die „Indian Dance Days“ veranstaltet, bei denen Erwachsene sowie Kinder sowohl klassischen indischen Tanz als auch Bollywood- und Folkloretanz lernen können.

In Kooperation mit dem ImpulsTanzFestival - mehr dazu in ImPulsTanz feiert 30. Jubiläum - findet außerdem ein zehntägiges Projekt statt, bei dem neben Performances auch Künstlerdialoge geplant sind.

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