Ebola: Mehr Schulungen für Personal

Am Kaiser-Franz-Josef-Spital werden Betten gesperrt, um zusätzliche Schulungen des Personals auf der Isolierstation durchführen zu können. Mit den neuen Maßnahmen reagiert man auf eine Ebola-Infektion einer Pflegerin in den USA.

„Ab sofort haben wir Betten gesperrt, damit mehr Personal frei ist, um die Hygiene-Schulungen und die Schulungen für das An- und Ausziehen der Schutzanzüge zu intensivieren“, sagte der Chef der Abteilung am KFJ, Christoph Wenisch. Die vor zwei Jahren errichtete Isolierstation in dem Wiener Krankenhaus ist Teil der dortigen Intensivstation.

„Auf Ernstfall vorbereitet“

Man sei auf den Ernstfall vorbereitet, hatte der Vorstand der Abteilung bereits im August dieses Jahres versichert. Die speziell ausgestatteten Zimmer können nur durch eine Unterdruckschleuse betreten werden. Was bedeutet: Luft - und damit mögliche Krankheitserreger - kann nicht aus dem Raum dringen. Eine Art Ampel zeigt an, ob die Schleuse zugänglich ist, oder ob sich gerade jemand darin befindet - mehr dazu in Ebola: Wien rüstet sich für Ernstfall (wien.ORF.at; 21.8.2014).

Bildergalerie: Infektionsabteilung im Kaiser-Franz-Josef-Spital

Checkliste für Sicherheitskleidung

Ärzte und Pfleger müssen im Isolierbereich einen flüssigkeitsdichten Schutzanzug verwenden. Nach dem Verlassen des Patientenzimmers muss eine weitere Schleuse durchquert werden. Dort wird auch die Sicherheitskleidung dekontaminiert und entsorgt. Wobei der Anzug nicht wie ein Arztkittel einfach ausgezogen werden kann. Das Entkleiden ist deutlich komplizierter und nur mit Helfern möglich.

Die Abteilung hat eine eigene Checkliste für das Personal im Ernstfall erstellt. Das An- und Ausziehen der Schutzkleidung ist ausgesprochen kompliziert. Das Anziehen dauert 15 Minuten, das Ausziehen 30 Minuten. Dabei kommt es auf das richtige Handeln und die richtige Reihenfolge an, berichtete ein Sprecher des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV).

Nach einmaligem Anlegen der Schutzkleidung wird diese entsorgt - bis auf die Gummistiefel (am Overall angetapt) und die Batterien für das Atemsystem. Wenn keine Schutzkleidung mit bereits vorhandenen Handschuhen getragen wird, werden zwei Latex-Handschuhe über einander angelegt und mit Klebeband an die restliche Kleidung dicht angefügt. An sich herrscht in dem Voll-Schutzanzug ein Überdruck.

Teamarbeit in der Schleuse

Zu- und Abgang aus der Isolierstation erfolgen über zwei getrennte Schleusen. Es arbeitet immer ein Team aus zwei Angehörigen des Krankenpflegepersonals zusammen. Sie gehen miteinander in die Isolierstation und verlassen diese auch wieder gemeinsam. Einer kontrolliert dabei jeweils den Anderen. „So zum Beispiel überwacht der Zweite, dass sich der Erste nicht nach dem Ablegen des Schutzanzuges beispielsweise nicht den Schweiß aus der Stirn wischt“, so Wenisch.

Schon vor dem Ablegen des Schutzanzuges wird eine Minute lang geduscht, dann lässt man die Desinfektionslösung drei Minuten einwirken, dann erst zieht sich der Betreffende aus. An sich sollten alle diese Maßnahmen ausreichen, um die Gefahr zu bannen.

MERS-Patientin am Weg der Besserung

An sich gab es jetzt schon beim Personal der 4. Medizinischen Abteilung des KFJ regelmäßig Schulungen für den Fall, dass man die Isolierstation in Betrieb nehmen muss. Seit Ende September wird dort eine Patientin mit einer MERS-Coronavirus-Infektion behandelt. Sie befindet sich weiterhin auf dem Weg der Besserung - mehr dazu in MERS-Patientin außer Lebensgefahr (wien.ORF.at; 6.10.2014).

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