Wiener Arzt kämpft gegen Ebola

Im Kampf gegen Ebola wirkt nun auch ein Wiener Mediziner mit. Der 39-jährige Michael Kühnel ist seit heute im Krisengebiet in Liberia im Einsatz. Vor dem Abflug nach Afrika war der Tropenarzt noch im Studio von „Wien Heute“ zu Gast.

Liberia

ORF

Fünf Wochen lang hilft Kühnel in Liberia in Westafrika

Gegen das heimtückische Ebola-Virus werden jetzt auch in Wien immer mehr Vorkehrungen getroffen. So werden im Kaiser-Franz-Josef-Spital seit gestern zusätzliche Schulungen für Ärzte und Pflegepersonal durchgeführt. Dabei soll vor allem das An- und Ausziehen von Schutzanzügen geübt werden - mehr dazu in Ebola: Mehr Schulungen für Personal (wien.ORF.at). Genau darin soll Kühnel das Krankenhaus-Personal in Liberia fünf Wochen lang schulen.

Hochansteckender Virus

„Das Wichtigste ist vor allem das Ausziehen. Man hat am Patienten gearbeitet und ist dann hochinfektiös, weil man mit Sekreten und Erbrochenem in Kontakt gekommen ist. Dann gilt es, die Kleidung vorsichtig auszuziehen, ohne sich dabei aus Versehen ins Auge zu fassen oder am Kopf zu kratzen. Auch die Händedesinfektion ist wichtig, weil hier die größte Ansteckungsgefahr liegt“, so Kühnel im „Wien-heute“-Interview.

Es ist nicht der erste Einsatz für den 39-Jährigen in der Ebola-Krisenregion, bereits im Juni war der Arzt für das Rote Kreuz in Westafrika. „Die Gefahr ist sicher höher als bei meinem ersten Einsatz, da die Zahl der Erkrankten massiv in die Höhe gegangen ist. Das Virus ist einerseits hoch ansteckend, andererseits relativ labil. Also kann man es eigentlich mit Wasser, Seife und Chlor zerstören.“

Video: Michael Kühnel im Gespräch mit „Wien-heute“-Moderator Patrick Budgen

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„Keine Angst, aber doch sehr viel Respekt“

Weltweit sind in den vergangenen Monaten rund 8.000 Menschen an Ebola erkrankt. Fast die Hälfte davon ist gestorben. „Meine Frau ist genauso ‚verrückt‘, die würde auch mitfahren, wenn sie könnte. Meine Eltern haben natürlich Angst. Bei meinem ersten Einsatz im Juni hab ich das noch verschwiegen, jetzt wissen sie, dass ich in ein Ebola-Gebiet fahre.“

Spenden:
Um Hilfseinsätze wie diesen zu ermöglichen, ist das Rote Kreuz auf Spenden angewiesen. Wie sie helfen können, erfahren Sie beim „Wien-heute“-Servicetelefon unter 89 9 95 3.

Kühnel verfügt über viel Erfahrung als Katastrophenhelfer und war bereits nach dem Tsunami in Indonesien und in Haiti im Einsatz. Seine Motivation sei das Helfen, sagt er. „Aus Liebe zum Menschen, wie es beim Roten Kreuz so schön heißt. Ich hatte das Privilieg, Medizin zu studieren. Ich helfe in Österreich gerne, ich helfe aber auch gerne im Ausland. Wo geholfen werden muss, bin ich.“ Diesmal habe er aber schon ein flaues Gefühl im Magen, so Kühnel. „Keine Angst, aber doch sehr viel Respekt.“

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