Heldenplatz: Regen dämpfte Besucherandrang

Der heurige Nationalfeiertag hat wetterbedingt weniger Schaulustige angezogen als in den Jahren davor. Zu sehen war ein Querschnitt durch Aufgaben und Ausrüstung des Heeres - auch Gerät aus Ländern der EU-„Battle-Group“.

Als Bundespräsident Fischer um 9.00 Uhr und wenig später Mitglieder der Bundesregierung in der Krypta im Äußeren Burgtor Kränze niederlegten, war das der traditionelle Auftakt zu den Feiern am Nationalfeiertag. In Österreich wird dabei an die immerwährende Neutralität erinnert, die am 26. Oktober 1955 im Nationalrat beschlossen wurde.

Bilder vom Heldenplatz

Traditionell war auch die große Leistungsschau des Bundesheeres auf dem Heldenplatz, bei der heuer erstmals auch Truppenteile anderer Armeen zu sehen waren. Dabei stand auch die Angelobung von 1.412 Rekruten auf dem Programm.

Auf dem Heldenplatz wurden laut dem Wiener Militärkommando seit der Landung der Hubschrauber vergangenen Donnerstag bis Mittwochabend rund 650.000 Besucher erwartet und damit um 100.000 weniger als im Vorjahr.

Beim offiziellen Festakt blieb auch heuer die Wehrpflichtdebatte nicht unerwähnt. Während Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) für eine Umstellung auf ein Berufsheer warb, verwies Bundespräsident Heinz Fischer auf die „zentrale Rolle der verfassungsmäßig verankerten Wehrpflicht“. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) äußerte sich zur Wehrpflichtdebatte nicht. Im Zentrum seiner Ansprache stand der gesellschaftspolitische Zusammenhalt.

„Wien heute“-Video von der Leistungsschau

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Erstmals EU-„Battle-Groups“ zu sehen

Die Leistungsschau selbst sei ein „wichtiges Zeichen des österreichischen Bundesheeres, die Leistungsfähigkeit zu beweisen“, so Darabos. Die Präsentation von Panzern, Hubschraubern und militärischer Ausrüstung stand heuer unter dem Motto „Krisenmanagement durch Schutz und Hilfe“.

Die Bedrohungen seien viel komplexer geworden als zur Zeit des Kalten Krieges, da sie kurzfristig eintreten könnten, so Darabos: „Für diese speziellen Herausforderungen benötigen wir rasch und flexibel einsetzbare Soldaten.“ Die EU-„Battle-Groups“ waren daher ein Thema auf dem Heldenplatz. Erstmals präsentierten auch Soldaten aus Irland, Kroatien, Mazedonien, Tschechien und Deutschland Teile ihrer Streitkräfte auf dem Heldenplatz.

Neben den „Battle-Groups“ informierte das Bundesheer unter anderem über seine Einsätze im In- und Ausland, über Sanitätslogistik und Karrieremöglichkeiten beim Heer sowie über Sport und Miliz. Ein Höhepunkt war das Showexerzieren der Garde um 13.00 Uhr.

Besucherandrang vor dem Parlament zum "Tag der offenen Tür" anl. des Nationalfeiertages am Mittwoch, 26. Oktober 2011.

APA/Andreas Pessenlehner

Parlament verzeichnete mehr Besucher als im Vorjahr

Viele Türen am Nationalfeiertag geöffnet

Neben der Leistungsschau des Bundesheeres auf dem Heldenplatz waren am Nationalfeiertag die „zivilen“ Helfer auf dem Rathausplatz zu sehen. Bundespräsident Heinz Fischer und seine Frau Margit luden zwischen 14.00 und 16.00 Uhr Besucherinnen und Besucher in die Präsidentschaftskanzlei in der Hofburg ein. Auch zahlreiche Museen wie etwa das Technische Museum öffneten am Nationalfeiertag ihre Türen. Im Technischen Museum warteten unter anderem spannende Chemieshows und die neue Sonderausstellung IN ARBEIT - mehr dazu in wien.ORF.at.

TV-Hinweis

Wien heute hat mit Besuchern der Leistungsschau und der Hofburg gesprochen. Den Beitrag sehen Sie am Dienstag in Wien heute, 19.00 Uhr, ORF 2.

Neben der Präsidentschaftskanzlei öffnete noch andere politische Einrichtungen ihre Türen. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) lud von 9.00 bis 17.00 Uhr ins Parlament. Der Einladung folgten in diesem Jahr mehr als 11.000 Interessierte, im Vorjahr waren es mehr als 10.000.

Eine gemeinsame Einladung sprachen Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) und Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) aus. Von 10.00 bis 16.00 Uhr stand ihr Haus am Minoritenplatz 5 Interessierten offen. Kunsthistorische Führungen, Gedichte von Ernst Jandl und interaktive Parcours geleiteten durch das 300 Jahre alte, ehemalige Palais Starhemberg.

Gedenken an Opfer der NS-Militärjustiz

Zur zehnten Gedenkveranstaltung für die Opfer der NS-Militärjustiz lud das Personenkomitee Gerechtigkeit. Sie fand unter dem Motto „Nie wieder Gleichschritt“ an der ehemaligen Hinrichtungsstätte auf dem Gelände des Militärschießplatzes Kagran statt. Dort starben zwischen 1938 und 1945 Hunderte wegen Fahnenflucht und Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilte Wehrmachtsoldaten im Kugelhagel von Exekutionskommandos.

„Sie sind stille Helden, denen am Nationalfeiertag besonderes Andenken und Dank gebührt“, so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ).

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