Turbulenzen in Wiener Taxiszene

Bewegte Zeiten erlebt derzeit die Wiener Taxi-Szene. Mitte Februar startet in Wien ein dritter Funktaxianbieter, und beim Kartellgericht wurde eine Klage gegen den Marktmissbrauch durch die bisherigen Anbieter eingebracht. Unterdessen prüfen Detektive die Freundlichkeit der Fahrer.

Die Wettbewerbshüter haben die beiden großen Wiener Taxizentralen „31 300“ und „40 100“ auf dem Radar, die gemeinsam rund 2.500 der insgesamt 4.500 Wiener Taxis unter Vertrag haben. Sie sollen ihre marktbeherrschende Stellung missbrauchen. Durch Exklusivitätsbestimmungen in den Funkverträgen der Zentralen ist es Taxiunternehmern nicht erlaubt, Aufträge auch von anderen Anbietern anzunehmen.

Darin sieht die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) ein unfaires Spiel, weil anderen Mitbewerbern der Markteintritt verwehrt würde, wie auch gegenüber der Tageszeitung „Die Presse“ betont wurde. Im Fall von „31 300“ habe es zusätzlich zu den Verträgen eine Dienstanweisung gegeben, die bei der Zentrale unter Vertrag stehenden Taxiunternehmern die Annahme von Aufträgen durch andere Vermittlungssysteme nochmals explizit untersage, so der Vorwurf.

Ein Fahrer für mehrere Funkzentralen

Mit dem Antrag der BWB ist nun ein kartellgerichtliches Verfahren anhängig. Sollte die Wettbewerbsbehörde Erfolg haben, würden die entsprechenden Klauseln in den Funkverträgen von „40 100“ und „31 300“ für rechtswidrig und daher nichtig erklärt. Ein Taxi könnte dann für mehrere Funktaxizentralen tätig werden.

Taxischild

APA/Georg Hochmuth

Wettbewerbsbehörde prüft Wiener Taximarkt

Die beklagten Funkzentrale sehen die Vorwürfe gelassen. Man habe die Klage noch nicht zugestellt bekommen, so Matthias Hartmann vom Marktführer „40 100“ gegenüber Radio Wien. Im übrigen vertrage der Markt noch mehr Konkurrenten, 2.000 Taxis würden schließlich ohne Funkzentrale durch die Stadt fahren - mehr dazu in Neue Taxi-Funkzentrale ab Februar.

Streit um Taxi-App: Fahrer gekündigt

Wegen der neuen Smartphone-App „mytaxi““ tobt derzeit ebenfalls ein Streit zwischen den Taxi-Funkzentralen und einzelnen Unternehmen. Taxifahrer, die auch für die App unterwegs sind, werden angeblich unter Druck gesetzt, einige wurden gekündigt - mehr dazu in Streit um Taxi-App: Fahrer gekündigt.

Positive Schlagzeilen wären für die Wiener Taxiszene jedenfalls bald wieder wünschenswert. Zuletzt schnitten bei einem ADAC-Test die Wiener Taxler im Europavergleich wegen teurer Umwege und verweigerter Fahrten besonders schlecht ab. Detektive machen sich derzeit auf die Suche nach schwarzen Schafen. Erste Ergebnisse dieser Testfahrten wollte die Wiener Taxiinnung aber gegenüber Radio Wien nicht bekannt geben - mehr dazu in Taxifahrer suchen Detektive.

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