Siemens-Werk Simmering wird erweitert

Das Siemens-Werk in Simmering wird bis 2014 erweitert. Der Konzern hat hier das weltweite Geschäft für Nahverkehrs-, Straßenbahn- und U-Bahn-Züge gebündelt. Am Dienstag wurde das erste Fahrzeug einer neuen U-Bahn-Generation vorgestellt.

Die erste Garnitur des neuen Modells soll im Herbst nach Warschau geliefert werden. Die polnische Hauptstadt erhält 35 Züge, der Auftragswert beträgt 273 Millionen Euro. Zudem werden im Siemens-Werk Simmering gerade Züge für Oslo und Wien gebaut. Großaufträge betreffen außerdem U-Bahn-Züge für München und Straßenbahnen für Den Haag.

Neue Straßenbahn-Garnitur der Firma Siemens

Siemens

35 U-Bahn-Züge für Warschau werden bei Siemens in Simmering hergestellt

Investionen von 50 Millionen Euro bis 2014

Siemens Österreich will über die nächsten zwei Jahre 50 Millionen Euro in den Standort Simmering investieren. Ziel sei es, im Nahverkehr in den kommenden Jahren um 50 Prozent zu wachsen und damit zur Weltspitze aufzuschließen, so die Leiterin des Bereichs für U-Bahnen, Straßenbahnen und Reisezüge, Sandra Gott-Karlbauer, am Dienstag. Die angepeilten Wachstumsmärkte seien insbesondere Europa und Asien.

Das Unternehmen wolle in Wien das Aluminium-Bearbeitungszentrum erweitern und zusätzlich Oberflächenbearbeitungen und Logistikflächen bündeln. Angestrebt sei ein höherer Automatisierungsgrad. Gleichzeitig soll auch das Personal aufgestockt werden. Derzeit beschäftigt Siemens in Wien rund 750 Menschen. In den kommenden zwei Jahren sollen es um etwa 200 mehr werden. Das Unternehmen suche hauptsächlich Fachkräfte mit Erfahrung im Anlagengeschäft oder der Schienenfahrzeugindustrie.

Siemens fünftgrößter Marktteilnehmer

Wien ist seit 1. Oktober weltweit für die Einheit Metros, Coaches und Light Rail (MCL) zuständig. Darunter fallen U-Bahnen, Straßenbahnen sowie Fahrzeuge für den fahrerlosen Betrieb und Reisezugwagen. Der Generaldirektor der Siemens AG Österreich, Wolfgang Hesoun, sprach von einer „Aufwertung des Standortes“ und „einer besseren Lage im Gesamt-Konzern“. Auch die Wettbewerbsfähigkeit sei dadurch gesichert.

Der MCL-Bereich sei derzeit eine Milliarde Euro schwer. Siemens ist damit weltweit der fünftgrößte Marktteilnehmer. Angepeilt sind die Top drei bis etwa 2016. Dafür sei ein Wachstum von 50 Prozent erforderlich, so MCL-Verantwortliche Gott-Karlbauer.

20 neue ULF-Garnituren in diesem Jahr

Der Weltmarkt für Metros und Straßenbahnen umfasse ein Volumen von sieben Milliarden Euro und wachse jährlich um vier bis fünf Prozent, so Gott-Karlbauer. Siemens konzentriere sich besonders auf Ost-Europa und Asien, wobei China als Absatzmarkt für fertige Züge nicht infrage kommt. Zwar würde Siemens Einzelteile nach China zuliefern, allerdings befinden sich dort auch zwei der fünf größten Marktteilnehmer. Außerdem sei der Markt staatlich reguliert.

Auch für die Wiener Linien werden Straßenbahngarnituren hergestellt. 240 ULF-Züge sind in Wien bereits unterwegs, 20 sollen in diesem Jahr noch dazu kommen. Diese werden teilweise auch auf neuen Strecken unterwegs sein. Die Linie D soll noch heuer bis zum Hauptbahnhof fahren, die neue Linie 25 soll die Linie 26 entlasten - mehr dazu in Straßenbahnlinie 25 auf neuer Strecke zurück.

Erfolg mit Geschäft in Osteuropa

2011 hat Siemens Österreich eine Milliarde Euro als Dividende an den Mutterkonzern in München abgeliefert. Das Geschäft in Osteuropa war höchst erfolgreich. 2010 waren 420 Million Euro nach Deutschland abgeliefert worden - mehr dazu in Siemens trotzt der Wirtschaftskrise.

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