Schulschwänz-Beauftragter gegen Strafen

Der Wiener Schulschwänz-Beauftragter Horst Tschaikner hat sich gegen höhere Strafen bei Schulschwänzen ausgesprochen. Er will mehr auf Kommunikation setzen. Der Ministerrat beschließt heute eine Verdoppelung der bisherigen Höchststrafe.

„Schulschwänzen hat sehr viele Ursache und höhere Strafen sind keine geeignete Methode. Ich glaube nicht, dass höhere Strafen einen Sinn haben und wirken werden“, meinte Tschaikner in einem „Radio Wien“-Interview. Geeigneter hält er „viel miteinander reden“.

Auch in Wien wird ein SMS-System geprüft, Eltern werden dabei von der Schule informiert, wenn ein Kind nicht zum Unterricht erschienen ist. Für den Herbst kündigt Tschaikner dazu ein Paket an. In Tirol soll das SMS-System ab dem nächsten Schuljahr in 32 Polytechnischen Lehrgängen umgesetzt werden - mehr dazu in Die SMS gegen Schulschwänzen (tirol.ORF.at; 2.7.2012).

Ministerrat beschließt höhere Strafen

Die Bundesregierung hatte sich zuletzt auf eine Verdoppelung der bisherigen Höchststrafe von 220 auf 440 Euro geeinigt. Diese soll aber erst dann verhängt werden, wenn Gespräche sowie die Einschaltung der Jugendwohlfahrt nicht fruchten.

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) freute sich über die politische Einigung. Nach dem Beschluss im Ministerrat am Dienstag soll dann im Herbst die parlamentarische Beschlussfassung über die Bühne gehen. Die Ministerin betonte, es sei ihr wichtig, dass Prävention und Gespräche im Vordergrund stünden und erst als letzter Schritt Strafen vorgesehen sind. Diese würden aber auch die Ernsthaftigkeit untermauern.

Auch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) zeigte sich mit der Einigung zufrieden und nannte den Stufenplan einen „guten Vorschlag“. Sowohl Mitterlehner als auch Schmied lehnten den Vorschlag der Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller ab, die am Montag gefordert hatte, Eltern von Schulschwänzern in Härtefällen die Familienbeihilfe zu sperren - mehr dazu in "Keine Kinderbeihilfe für Schulschwänzer (salzburg.ORF.at; 2.7.2012)).

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